Die W&W-Gruppe hat ihre Jahreszahlen für 2024 vorgelegt. Bereits im Vorjahr hatte das börsennotierte Unternehmen einen deutlichen Rückgang des Konzernüberschusses von 40,9 Prozent hinnehmen müssen und auch im Vorjahr war der Gewinn rückläufig. Demnach sank das IFRS-Konzernergebnis um 74,5 Prozent auf 36 Millionen Euro (2023: 141 Mio. Euro). Als Hauptgründe nennt das Unternehmen außergewöhnlich hohe Schadenbelastungen durch Unwetter, explodierende Kosten im Kfz-Gewerbe sowie eine schwache Konjunktur.

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Trotz der Herausforderungen konnte die W&W-Gruppe alle Belastungen bilanziell verarbeiten und geht gestärkt ins Jahr 2025. Im Einzelabschluss nach HGB wurde das Ergebnis leicht auf 135 Millionen Euro gesteigert (2023: 132 Mio. Euro). Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 65 Cent je Aktie vor. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.

Das Geschäftsfeld Wohnen verzeichnete unterschiedliche Entwicklungen. Während das Baufinanzierungsneugeschäft um 19,7 Prozent auf 4,69 Milliarden Euro zulegen konnte, ging das Neugeschäft der Wüstenrot Bausparkasse um 37,6 Prozent auf 10,99 Milliarden Euro zurück. Grund für diesen Rückgang waren die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die das Marktumfeld veränderten. Dennoch konnte Wüstenrot seinen Bestand weiter ausbauen. Die Bauspardarlehen stiegen um 6,3 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro. Damit bleibt das Unternehmen ein führender Akteur auf dem deutschen Bausparmarkt.

Schaden- und Unfallversicherung unter Druck

Die Schaden- und Unfallversicherung der Württembergischen Versicherung konnte 2024 ihr Neu- und Ersatzgeschäft um 436 Millionen Euro steigern. Der Bestand wuchs um 7,1 Prozent, wobei das Kraftfahrtsegment mit einem Zuwachs von 8,2 Prozent besonders stark war.

Allerdings blieben die Kostensteigerungen im Kfz-Gewerbe eine große Herausforderung. Vorstandschef Jürgen A. Junker kritisierte: „In der Spitze liegen die Stundensätze mittlerweile bei deutlich mehr als 200 Euro, was bei einem 8-Stunden-Tag zu Kosten von bis zu 1.800 Euro nur für den reinen Arbeitslohn führt“. Um dieser Kostenexplosion entgegenzuwirken, beteiligt sich W&W nun an der riparo GmbH, einem Schadensteuerer für Unfallfahrzeuge.

Das Neugeschäft in der Lebensversicherung ging um 6,5 Prozent auf 3,24 Milliarden Euro zurück. Besonders die betriebliche Altersvorsorge und klassische Lebensversicherungen standen unter Druck. Die Württembergische Krankenversicherung hingegen konnte zulegen und steigerte ihren Jahresneubeitrag um 14,9 Prozent, insbesondere durch eine wachsende Nachfrage nach betrieblicher Krankenversicherung.

W&W-Ergebnisse in der Übersicht:

  • Konzernüberschuss sinkt um 74,5 Prozent auf 36 Millionen Euro
  • HGB-Ergebnis steigt leicht auf 135 Millionen Euro
  • Dividende bleibt stabil bei 65 Cent je Aktie
  • Baufinanzierungsneugeschäft wächst um 19,7 Prozent auf 4,69 Milliarden Euro
  • Bauspargeschäft fällt um 37,6 Prozent auf 10,99 Milliarden Euro
  • Neugeschäft der Württembergischen Krankenversicherung steigt um 14,9 Prozent
  • Kfz-Versicherungen unter Druck durch steigende Werkstattkosten

Nach einem schwierigen Jahr 2024 blickt die W&W-Gruppe optimistisch auf 2025. Bereits im Januar und Februar legte das Neugeschäft in fast allen Segmenten zweistellig zu. Besonders das Baufinanzierungsgeschäft (+22,6 Prozent), die Krankenversicherung (+6,1 Prozent) und das Schaden- und Unfallgeschäft (+8,3 Prozent) entwickelten sich positiv.

Unter der Voraussetzung stabiler Kapitalmärkte und moderater Schadenbelastungen rechnet das Unternehmen für 2025 mit einem deutlich verbesserten Konzernüberschuss. Die W&W-Gruppe sieht Marktanteilsgewinne, steigende Kosteneffizienz und eine verbesserte Ertragskraft als zentrale Erfolgsfaktoren für die kommenden Jahre.

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