PKV zeigt sich stabil – doch Prävention bleibt verboten
Die private Krankenversicherung (PKV) geht mit starker Kapitalbasis ins Wahljahr 2025: Laut Zielke Research liegt die durchschnittliche Solvency-II-Quote bei über 515 Prozent. Kein einziger Anbieter rutscht unter die regulatorischen Anforderungen – ein deutliches Signal für Stabilität in unsicheren Zeiten.

Trotz positiver Gesamtlage offenbaren sich große Unterschiede innerhalb der Branche. Einige kleinere Gesellschaften weisen Quoten unter 300 Prozent auf, während andere über 700 Prozent liegen. Die Zielke-Studie bewertet neben der reinen Quote auch qualitative Aspekte wie Diversifikation und Risikomanagement. Die Allianz, Debeka, Signal Iduna, LVM und Continentale wurden als besonders solide eingestuft. Ein „Warnhinweis“ wurde hingegen bei Central, Inter und Hallesche ausgesprochen – hier sei die Eigenkapitaldecke zu schwach, um etwaige Rückgänge der Solvenzquote abzufedern.
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Beitragsvorteile gegenüber der GKV
Auch im Leistungsvergleich zur GKV bleibt die PKV wettbewerbsfähig: Während der Höchstbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung ab 2025 auf bis zu 943 Euro monatlich ansteigt, liegt der durchschnittliche Beitrag in der PKV laut Zielke bei rund 623 Euro. Besonders für Höchstverdiener bleibt die PKV damit attraktiv – trotz wachsender Ausgaben für Pflege, Medikamente und ambulante Leistungen.
Reformdruck bei der Gebührenordnung und Prävention
Ein zentraler Kostenfaktor ist die veraltete Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die nach wie vor nicht reformiert wurde. Die PKV sichert mit höheren Vergütungen Innovationen und medizinische Versorgung – doch fehlende Anpassungen der GOÄ an moderne Behandlungen führen zu Fehlanreizen. Der SFCR-Bericht kritisiert die Blockadehaltung der Politik scharf: Die zuletzt gescheiterten Verhandlungen zeigen, dass eine nachhaltige Lösung weiterhin ausbleibt.
Besonders kritisch sieht Zielke Research die Haltung der BaFin zur Prävention in der PKV. Während gesetzliche Kassen längst Bewegungs- und Gesundheitsprogramme fördern, verhindert die enge Auslegung des Versicherungsbegriffs durch die Finanzaufsicht eine solche Entwicklung im privaten Bereich. „Prävention darf kein Fremdwort mehr sein“, heißt es im Bericht. Langfristig könnten Maßnahmen wie Gesundheitscoaching oder Frühdiagnostik nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Qualität der Versorgung verbessern.
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Politische Diskussionen: PKV unter Druck?
Wie in jedem Wahljahr wird die Abschaffung der PKV wieder in Teilen der Politik diskutiert. Linke und grüne Stimmen argumentieren mit vermeintlichen Einsparpotenzialen durch einen Systemwechsel – laut Zielke jedoch ein Trugschluss. Privatversicherte seien im Durchschnitt älter und verursachten höhere Kosten. Eine Integration in die GKV würde dort voraussichtlich zu einem Beitragsanstieg führen.