Versicherungskammer meldet Rekordgewinn
Die Versicherungskammer meldet für 2024 ein Rekordergebnis: Mit 354 Millionen Euro Jahresüberschuss erreicht der Konzern ein neues Allzeithoch. Besonders das Kompositgeschäft und die betriebliche Krankenversicherung boomen. Auch strukturell stellt sich das Unternehmen für die Zukunft neu auf.

Der Konzern Versicherungskammer setzt seine Erfolgsgeschichte fort. Mit einem Jahresüberschuss von rund 354 Millionen Euro hat der größte öffentliche Versicherer Deutschlands 2024 einen neuen Höchstwert erzielt (Vorjahr: 341 Mio. Euro). Die Bruttobeitragseinnahmen stiegen auf über neun Milliarden Euro, ein Plus von 5,2 Prozent im selbst abgeschlossenen Geschäft. Das Unternehmen verzeichnete Umsatzwachstum in allen Sparten, trotz herausfordernder Wetterereignisse und steigender Kosten im Gesundheitswesen. „In einem wahrlich nicht einfachen Marktumfeld mit zugleich großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen haben wir diszipliniert und erfolgreich gearbeitet. Wir sind klar auf Kurs“, kommentiert Vorstandschef Prof. Dr. Frank Walthes.
Anzeige
Kompositversicherung trotzt Extremwetter
In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Bruttobeiträge auf 3,49 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,20 Mrd. Euro). Besonders stark wuchs das Geschäft in der Wohngebäudeversicherung, Kraftfahrt und industriellen Sachversicherung. Insbesondere die Zahl der Kfz-Verträge legte um 9,3 Prozent zu. Trotz diverser Schäden durch Naturkatastrophen konnte die Combined Ratio auf 102,5 Prozent (Vorjahr: 106,2) gesenkt werden. Bereinigt liegt sie sogar bei 98,4 Prozent.
Die Bayerische Beamtenkrankenkasse (BK) und die Union Krankenversicherung (UKV) steigerten ihre Bruttobeiträge um 3,8 Prozent auf 3,13 Milliarden Euro. Zugleich stiegen die Ausgaben für Gesundheitsleistungen um 6,5 Prozent. Das Neugeschäft legte um 24 Prozent zu – insbesondere die betriebliche Krankenversicherung (bKV) erwies sich als Wachstumstreiber: Seit 2020 stieg die Zahl der versicherten Mitarbeitenden hier um mehr als 50 Prozent auf über 300.000 Personen.
Lebensversicherung stabil
Die Bruttobeiträge in der Lebensversicherung lagen mit 2,28 Milliarden Euro auf marktkonformem Niveau. Dank effizientem Kostenmanagement konnte der Jahresüberschuss auf 75 Millionen Euro erhöht werden, davon verbleiben 61 Millionen Euro als Gewinnrücklage im Unternehmen. Die Überschussbeteiligung für 2026 wurde auf bis zu 3,45 Prozent angehoben, gestützt durch das seit 2022 gestiegene Zinsniveau.
Die Kapitalanlagen des Konzerns wuchsen auf 75,87 Milliarden Euro, mit einer Nettoverzinsung von 2,4 Prozent. Die Versicherungskammer Real Estate soll künftig den Immobilienbestand von rund 8 Milliarden Euro effizient managen. Zudem liegt der Konzern beim CO₂-Abbau in der Kapitalanlage auf Kurs: 41,3 Prozent Reduktion seit 2021. Das erklärte Ziel ist ein Minus von 50 Prozent bis 2030.
Auch technologisch rüstet sich der Konzern für die Zukunft: Gemeinsam mit der Provinzial und der Finanz Informatik will man IT-Lösungen und Sparkassenanbindung bündeln. Dafür beteiligt sich die Provinzial mit 49,9 Prozent an der Inverso GmbH, der IT-Tochter der Versicherungskammer. Für 2025 erwartet der Konzern ein Wachstum über Marktniveau. Man setzt auf eigene Reformideen zur Altersvorsorge, Gesundheitsfinanzierung und Bürokratieabbau.