Digitale Risiken nehmen zu – doch die Absicherung hinkt hinterher. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Lediglich zwei Prozent der Internetnutzer in Deutschland haben bislang eine eigenständige Cyberversicherung abgeschlossen. Weitere fünf Prozent geben an, über einen vergleichbaren Schutz im Rahmen anderer Versicherungen wie Rechtsschutz- oder Privathaftpflichtpolicen zu verfügen. Der Großteil besitzt keinen Schutz (76 Prozent). 14 Prozent der Befragten weiß nicht, ob ein solcher besteht.

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„Eine Cyberversicherung kann für Privatpersonen eine gute Ergänzung im Versicherungsportfolio sein, um sich gegen Cyberangriffe und deren Folgen abzusichern“, sagt Felix Kuhlenkamp, Bereichsleiter Sicherheitspolitik beim Digitalverband Bitkom. „Zuvor sollte aber geprüft werden, welche Risiken bereits durch bestehende Versicherungen abgedeckt werden. Eine Cyberversicherung schützt nicht nur vor finanziellen Schäden, sondern kann sowohl bei präventiven Maßnahmen unterstützen als auch bei der Schadensbehebung nach einem Angriff.“

Cyberversicherungen bieten mittlerweile einen breiten Schutz. Dieser erstreckt sich von Vermögensschäden über Identitätsmissbrauch bis hin zu Online-Betrug. Einige Policen beinhalten sogar psychologische und juristische Hilfe bei Cybermobbing. Technische und rechtliche Soforthilfe sowie Datenrettung können im Ernstfall entscheidend sein. Das gilt insbesondere, wenn durch Schadsoftware Daten verschwinden oder Kriminelle mit geklauter Identität Schaden anrichten.

Trotz der geringen Verbreitung hält Bitkom eine Cyberversicherung für eine sinnvolle Ergänzung im Versicherungsschutz von Privatpersonen. Kuhlenkamp mahnt jedoch: „Eine umsichtige Internetnutzung ist unabhängig von einer Versicherung der beste Schutz gegen Cyberrisiken. Dazu gehört eine regelmäßige Datensicherung, die Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie die Verwendung sicherer Zahlungsmethoden beim Online-Kauf.“

Die Umfrage zeigt auch ein wachsendes Bedürfnis nach staatlicher Präsenz im digitalen Raum: 91 Prozent der Befragten wünschen sich eine stärkere Rolle der Polizei im Netz, etwa durch die Überwachung sozialer Plattformen. 81 Prozent plädieren für härtere Strafen bei Cyberkriminalität, 76 Prozent fordern mehr Ermittlungsbefugnisse für die Behörden.