Renten-Angst: Zwei Drittel der Deutschen trauen der Rente nicht
Zwei Drittel der Deutschen glauben nicht, dass ihre gesetzliche Rente ausreichen wird. Vor allem junge Menschen blicken pessimistisch in die Zukunft. Zwar gewinnt die private Vorsorge an Bedeutung, doch ausgerechnet jene mit niedrigen Rentenerwartungen können sich diese oft nicht leisten. Der GDV fordert daher gezielte Reformen für mehr Vertrauen und Fairness in der Altersvorsorge.

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Die Sorge vor einem finanziell unsicheren Ruhestand wächst. Zwei Drittel der Menschen in Deutschland glauben nicht, dass die gesetzliche Rente im Alter ausreichen wird. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey.
Vor allem junge Erwachsene und Menschen mit geringem Einkommen sehen schwarz. Denn genau diese Gruppen können sich private Vorsorge häufig nicht leisten. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen glauben nur 18 Prozent, dass ihre gesetzliche Rente später ausreichen wird. In Ostdeutschland liegt der Anteil der Zweifler mit 73 Prozent deutlich über dem Westniveau (65 Prozent).
Gleichzeitig ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit privater Vorsorge vorhande. Immerhin zwei Drittel der Befragten sehen die Eigenvorsorge als wichtig an. „Die paradoxe Realität ist: Wer am dringendsten vorsorgen müsste, kann es am wenigsten“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.. „Menschen mit geringeren Rentenerwartungen haben oft nicht die finanziellen Mittel für zusätzliche Vorsorge. Das Rentensystem steht unter Druck und es braucht faire Lösungen, damit die Breite der Bevölkerung im Alter gut abgesichert ist". Derweil nutzten Beamte, leitende Angestellte und Menschen in einkommensstarken Regionen die Angebote am häufigsten.
Die Studie macht aber auch deutlich, dass Garantien zentral bleiben. 83 Prozent wünschen sich Sicherheit in Form eines Mindestkapitals oder einer lebenslangen Auszahlung – ein Alleinstellungsmerkmal der Versicherer. Dennoch wollen viele auch Renditechancen – vor allem Jüngere zeigen mehr Risikobereitschaft. „Während bei den 18- bis 29-Jährigen noch knapp 16 Prozent auf ein hohes Risiko setzen würden, sind es bei den 40- bis 49-Jährigen nur gut 6 Prozent”, sagt Asmussen. Der Versicherer-Verband schlägt daher ein Mindestgarantielevel von 80 Prozent als Kompromiss zwischen Sicherheit und Ertrag vor.