Wie sieht die Versicherungsbranche am 3. Februar 2030 aus? Diese Frage stellten wir im vergangenen Jahr der Branche, und uns erreichte eine Vielzahl an Antworten. Zusätzlich sprachen wir mit Verantwortlichen bei Google, Meta oder IBM sowie mit Zukunftsforschern, Professoren und verschiedensten Experten. Aus diesen Gesprächen entstand schließlich eine gleichnamige Podcast-Trilogie entstand.

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Seit dem vergangenen Jahr spreche ich mit Vorständen und Entscheidern der Versicherungsbranche über die nahe Zukunft der Branche in 2030 Tagen. Dieses Mal war Florian Deter, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, zu Gast, und wir sprachen unter anderem über die folgenden Themen:

  • Wie sieht die Branche in 2030 Tagen, am 29. Oktober 2030 aus?
  • Wie wird die Welt 2030 aussehen?
  • Welche Rolle werden digitale Vertriebskanäle im Vergleich zu klassischen Kanälen künftig spielen?
  • Wie verändert sich das Mediennutzungsverhalten der Kunden und was bedeutet das für Versicherungsvertrieb?
  • Welche Rolle spielt Customer Centricity für CLARK – und was bedeutet das konkret im Alltag?
  • Welche Vorteile haben spezialisierte Anbieter gegenüber Generalisten in der Versicherungsbranche?
  • Wie sieht der Maklermarkt 2030 aus – wird es noch Einzelmakler geben?
  • Wie wird die Schadenabwicklung im Jahr 2030 ablaufen – voll automatisiert oder hybrid?
  • Wird KI in fünf Jahren bereits vollumfänglich Beratung und Vertrieb übernehmen können?

Zwischen Bot und Beratung

Im Vorfeld der insureNXT 2025 konnten wir mit Benedikt Kalteier, CEO des Digitalmaklers CLARK, über die Zukunft der Versicherungsbranche sprechen. Genauer gesagt: über den 29. Oktober 2030 – also den Tag in 2030 Tagen.

Für ihn liegt der Fokus nicht auf radikalen Umbrüchen. „Ich mache mir aktuell mehr Gedanken darum, was bleibt denn gleich“, sagt er gleich zu Beginn. Ein Beispiel dafür: „Wir werden Direktvertrieb haben, wir werden klassischen Vertrieb haben, wir werden Maklervertrieb haben. Ich glaube, diese Aufteilung wird sich nicht ändern.“
Ebenso verändern Technologien wie Künstliche Intelligenz zwar die Branche – allerdings nicht pauschal, sondern differenziert. „Ich glaube, dass wir den Faktor Mensch sehr spezifisch in der Beratung einsetzen werden und nicht mehr bei Informationsbeschaffung und bei eher administrativen Themen.“

So ist der Einsatz von KI bei CLARK längst Realität. „Beratungsgespräche können wir teilweise heute schon dokumentieren über AI. Wir unterstützen unsere Sales Agents mit AI und das wird flächendeckend kommen, bin ich ganz, ganz sicher.“
Doch nicht jedes Szenario ist für den Bot geeignet. Kalteier sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in fünf Jahren flächendeckend eine Schadenaufnahme von einem Angehörigen nehmen, der gerade einen Angehörigen verloren hat […] über ein AI-Bot.“ Gleichzeitig betont er: „Dass wir den Haftpflichtschaden weiterhin persönlich mit einem stundenlangen Beratungsgespräch oder persönlichen Gespräch abwickeln – nein, glaube ich auch nicht.“

Durchschnittskunden werden in Zukunft immer irrelevanter werden

Für Benedikt Kalteier wird es künftig nicht mehr um den Durchschnittskunden gehen, sondern um konkrete Bedürfnisse: „Ich glaube, der Durchschnitt wird immer irrelevanter werden.“ Entscheidend sei, dass Versicherer sich auf unterschiedliche Kundentypen und deren Anliegen einstellen: „Es wird Leute geben, die eine BU über ein AI-Board abschließen. Die wird es geben. Und ich glaube auch, dass wir die bedienen müssen.“
Gleichzeitig werde es weiterhin Menschen geben, die den analogen Weg bevorzugen: „Es wird aber auch diejenigen geben, die sagen, ich will wirklich zu dem Vertreter gehen, wo mein Vater, mein Onkel, meine Mutter, meine Großeltern schon waren.“
CLARK setzt bewusst auf eine klare Zielgruppe und konsequente Kundenorientierung. „Wir haben eine sehr klar definierte Kundengruppe mit einem sehr klar definierten Profil, die wir ansprechen wollen.“ Er erklärt weiter: „Wir glauben, dass wir eben genau über diesen Ansatz, vom Kunden her zu denken, ein Angebot schaffen, was vielleicht besser ist als von den Mitwettbewerbern.“
Dass viele Anbieter noch immer glauben, mit einem Standardansatz alle Kunden bedienen zu können, sieht Benedikt Kalteier kritisch: „Ich glaube, ich möchte niemandem zu nahe treten, aber dass das wahrscheinlich auch ein Problem dieser Branche ist, dass viele Marktteilnehmer immer noch glauben, dass sie mit einem Standardansatz jeden bedienen können.“

Und das sind nur einige der Punkte, über die wir sprechen werden. Das ganze Gespräch finden Sie hier auf Spotify oder Apple-Podcast. Hören Sie es sich an. Es lohnt sich!

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