Mühsames Wachstum
Zum Jahresende werden Bilanzen gezogen und Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr formuliert. Die Volkswirte der Postbank erwarten zumindest für die erste Jahreshälfte 2010 eine Fortsetzung des derzeitigen Erholungsschwunges.
Staatliche Konjunkturstützen und die Wiederbelebung des Welthandels werden zumindest in der ersten Jahreshälfte 2010 für Wachstum sorgen - davon geht Dr. Marco Bagel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG, aus.
Für Deutschland erwartet die Postbank insgesamt ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent.
Träger des Aufschwungs soll ein "alter Bekannter" sein: nach Berechnungen von Postbank Research nimmt der Export um zehn Prozent zu.
Dass privater Konsum trotz Kindergelderhöhung und Steuersenkung leicht rückläufig sein wird, kommt nicht überraschend.
Die angespannte Entwicklung am Arbeitsmarkt trägt ebenso dazu bei wie das erwartete deutliche Minus beim Absatz von Autos.
Der Arbeitsmarkt hat sich 2009 mit einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um weniger als 200 Tausend im Jahresdurchschnitt erstaunlich gut gehalten, was nicht zuletzt auf die sehr starke Ausweitung der Kurzarbeit zurückzuführen war.
Auch wenn die Sonderregelungen hierzu im Kern für 2010 verlängert wurden, dürfte der tiefe Einbruch der Wirtschaft verzögert noch schmerzhafte Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen: Die Postbank geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt um 350 Tausend auf knapp 3,8 Millionen steigt. 2011 dürfte sie nochmals höher ausfallen, bevor dann 2012 eine Trendwende zum Positiven einsetzt.
Das noch nicht abgeschlossene Jahr 2009 könnte für Aktionäre insgesamt ein gutes Jahr werden. DAX, Euro Stoxx 50 und Standard & Poors 500 weisen aktuell Kurszuwächse von jeweils rund zwanzig Prozent im Vergleich zum Jahreswechsel 2008/2009 auf. Besonders gut entwickelt haben sich Werte aus Schwellenländern.
Die Indizes der BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China verzeichneten Kurszuwächse von jeweils mehr als 70 Prozent im genannten Zeitraum. Die längerfristigen Aussichten für diese vier Volkswirtschaften und damit für die entsprechenden Firmen bewertet Postbank Research insgesamt positiv.
Sie gestehen den BRIC-Aktien ein leicht größeres Kurspotenzial zu, als Dividendentiteln aus den USA, der Eurozone oder Japan.
Für deutsche Aktien rechnet die Postbank zunächst mit einem weiteren Anstieg. In drei Monaten erwartet sie den DAX bei 5.900 bis 6.100 Zählern. Danach dürfte es aber wieder mühsamer werden. Deshalb liegt die 12-Monatsprognose ebenfalls zwischen 5.900 und 6.100 Punkten.