Die Prozessfreudigkeit der Versicherungen
Es beruhigend, versichert zu sein und sich darauf im Schadensfall verlassen zu können. Dass aber Versicherungen nicht immer leistungs-, stattdessen aber prozessfreudig sind, berichtete das WDR-Fernsehen am 12. April in der Abendsendung „markt“.
Ein Selbstständiger wurde von einem Auto angefahren und ist nun aufgrund von Unbeweglichkeit der Halswirbelsäule, Sehstörungen und anderen Beschwerden nicht mehr fähig, seinen Beruf auszuüben.
Jedoch will die gegnerische Kfz-Haftpflichtversicherung, die LVM, nicht zahlen.
Außerdem hat der Betroffene sich bei der Signal Iduna, der Debeka und der Alten Leipziger im Falle einer Berufsunfähigkeit versichert, von denen aber bisher nur die Signal Iduna geleistet hat.
Die anderen beiden verweigerten bislang die Leistung trotz sozialmedizinischen Gutachtens. Um doch zu seinem Recht zu kommen, bleibt dem Geschädigten nur der Weg über das Gericht.
Damit steht er nicht allein da.
Laut Versicherungsdienst „map-report“ scheuen Versicherer in der Regel kaum den Prozess vor Gericht.
Auf den ersten drei Plätzen der Kfz-Haftpflichtversicherungen mit den meisten Prozessen auf 100.000 Versicherte rangieren die Hanse Merkur (291 Prozesse), Karstadt-Quelle (210) und HDI (195) in dem Zeitraum 2004 bis 2008.
Sie liegen auch im Bereich Kaskoversicherung ganz weit vorn.
Die WGV (1,3), die Provinzial Rheinland (1,4) und HUK-Coburg (1,8) weisen die wenigsten Prozesse auf 100.000 Kaskoversicherte auf.
Auch unter den Berufsunfähigkeitsversicherungen konstatiert das unabhängige Analysehaus „Morgen & Morgen“ in einem Rating eine variierende Leistungsquote (Anteil der angenommenen BU-Anträge an der Gesamtantragszahl), gemittelt über die Jahre 2007 und 2008.
Die wenigsten Anträge haben die RheinLand (8%) und die CiV (26%).
Am leistungswilligsten sind dem Berufsunfähigkeitsrating nach AXA Versicherung (83%), Swiss Life (83%) und die Württembergische (81%).
mk
WDR "markt"