Pflegeausgaben in Deutschland vergleichsweise gering
Im internationalen Vergleich gibt Deutschland wenig für Pflegeleistungen aus, so das Wissenschaftliche Institut der privaten Krankenversicherung (WIP). In zwei Studien nahm es die Pflegeversicherung und deren Zukunft unter die Lupe.
Im Mittelpunkt der Studien stand die Absicherung des Pflegerisikos in 13 Industrieländern sowie die Entwicklung des Beitrags zur gesetzlichen Pflegeversicherung in Deutschland in den nächsten Jahren.
Laut WIP führte die Veränderung der Bevölkerungsstruktur in den letzten Jahren in allen Industrieländern zu einer zunehmenden Zahl der Pflegebedürftigen. Als Folge der demographischen Entwicklung sei in vielen Ländern ein Ausbau des Pflegesektors zu beobachten.
1995 führte Deutschland die Pflegeversicherung ein und war somit Vorreiter für Länder wie Frankreich, Spanien, Japan oder Luxemburg. Die Pflegeausgaben sind nach den beiden Studien hierzulande jedoch geringer als in einer Reihe von Ländern mit vergleichsweise jüngerer Bevölkerung. Vor allem in Schweden und den Niederlanden besitze die Altenpflege einen wesentlich höheren Stellenwert.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird auch in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen. Das WIP rechnet in fast allen Industrieländern mit einer Verdoppelung des Anteils der über 80-Jährigen. Nach den Studien werde Deutschland 2050 den zweithöchsten Anteil der über 80-Jährigen aufweisen. Nur Japan hätte dann mehr Einwohner in dieser Altersgruppe.
Das WIP prognostiziert, dass sich der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung in Deutschland bis zum Jahr 2060 mehr als verdoppeln wird und damit auf etwa 4,5 % steigen müsse, um das heutige Pflegeniveau finanzieren zu können.
Wissenschaftliches Institut der PKV
Studie "Die Pflegefinanzierung und die Pflegeausgaben im internationalen Vergleich"
Studie "Zukünftige Entwicklung der sozialen Pflegeversicherung"