Die Anzeigen enthalten diffamierende Äußerungen über die gesetzlichen Krankenkassen. „Wir begrüßen diesen Schritt ausdrücklich“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Thomas Ballast.
„Seit Wochen versucht der PKV-Verband mit teuren Werbeanzeigen sein Image aufzupolieren. Dabei scheut er auch keinen unfairen Vergleich zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) und diffamiert die GKV in unzulässiger Weise.“
Insofern sei es gut und richtig, dass hier die Wettbewerbszentrale reagiert habe und eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln erwirken konnte. Der PKV-Verband darf die beiden Anzeigenmotive nun vorerst nicht mehr veröffentlichen.

Mit den Slogans „Lieber versichert als verwaltet“ und „Ein schuldenfreies Gesundheitswesen? Haben wir.“ stellt sich die PKV – in Abgrenzung zur GKV - als angeblich „Gesunde Versicherung“ dar.
„Ein Blick auf die enormen Prämiensteigerungen der PKV-Versicherungen reicht aus, um festzustellen, dass die privaten Krankenversicherungen alles andere als gesund sind“, so Ballast. Die Anzeigenkampagne sei der Versuch, von den eigenen massiven Finanzierungsproblemen abzulenken und plumpes Kundenmarketing zu betreiben.

Seit Wochen wird in den Medien offen darüber diskutiert, dass sich die PKV-Versicherungen exorbitant verteuern. So mussten die Neukunden in den Jahren 2009 und 2010 deutliche Prämienzuwächse (bei Männern über fünf Prozent, bei Frauen über vier Prozent) hinnehmen. Auch für Bestandskunden werden deutliche Erhöhungen von bis zu 7,4 Prozent erwartet. Die Versicherungsleistungen erreichten Ende 2009 eine Höhe von etwa 21,4 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,0 Prozent entspricht. Diese Kostensteigerung geht deutlich über die Entwicklung in der GKV hinaus.

Zunehmend mehr bemüht sich die PKV auch darum, kostensteuernde Instrumente der GKV in die PKV zu übertragen. So wird offen darüber diskutiert, wie die ausufernden Honorare der Ärzte in den Griff zu bekommen sind. Mit Vehemenz fordert die PKV auch, dass das Arzneimittel-Sparpaket auch für die Privatversicherten gelten sollte. „Dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass die PKV mit ihrem Geschäftsmodell in eine Schieflage geraten ist“, erklärte der vdek-Vorstandsvorsitzende.

Auch in puncto Verwaltungskosten kann es die PKV nicht mit der GKV aufnehmen. Die Verwaltungskosten liegen bei der GKV bei 5,15 Prozent, was 2008 einem Betrag von 118 Euro je Versicherten jährlich entsprach. Im Gegenzug hierzu liegen die Verwaltungskosten innerhalb der PKV bei 380 Euro je Vollversicherten und sind somit deutlich mehr als dreimal so hoch wie die Verwaltungskosten pro Versicherten bei der GKV.

„Exorbitante Ausgabensteigerungen und Prämienerhöhungen sind jedenfalls kein Beleg dafür, dass eine Versicherung gesund ist“, so Ballast. Gäbe es in der PKV den Zusatzbeitrag, läge dieser sicher bei vielen Unternehmen schon deutlich über acht Euro.

vdek