Nicht alle Eier in einen Korb
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen setzt bei ihrer privaten Altersvorsorge auf ein oder maximal zwei Produkte und zeigt sich in ihrem Anlageverhalten unverändert konservativ. Dabei sprechen in erster Linie finanzielle Gründe gegen die Streuung der Vorsorge. Das sind die Kern-Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die das Meinungsforschungsinstitut "YouGovPsychonomics" im Auftrag des britischen Lebensversicherers "Standard Life" erstellt hat.
Das Institut hatte im August 1.029 Frauen und Männer in ganz Deutschland zu ihrer Altersvorsorge interviewt. Die Untersuchung ist Teil einer kontinuierlichen Reihe von Befragungen, die "Standard Life" vornimmt, um ein besseres Bild vom Anlageverhalten der Deutschen zu bekommen.
Insgesamt haben 59 Prozent der Deutschen bereits Geld für ihre private Altersvorsorge angelegt. Rund die Hälfte (48 Prozent) aller Bundesbürger, die in eigener Regie für das Alter vorsorgen, hat dabei nur ein Finanzprodukt abgeschlossen.
Zwei Vorsorgeprodukte haben 38 Prozent, mehr als zwei nutzen nur noch 14 Prozent.
Bevorzugte Finanzprodukte sind dabei die Kapitallebensversicherung, die von 35 Prozent der Befragten mit privater Vorsorge abgeschlossen wurde, die private Rentenversicherung (30 Prozent) und die fondsgebundene Rentenversicherung (22 Prozent). Renditeorientierte Anlagen wie Aktien- und Rentenfonds (neun Prozent), Aktien (acht Prozent) oder Immobilienfonds (vier Prozent) landeten am unteren Ende der Skala.
Trotz besseren Wissens: Streuung ist unterentwickelt
Für die Streuung der Altersvorsorge auf mehrere Produkte sprechen aus Sicht der Befragten, die dies bereits tun, vor allem zwei Gründe: 38 Prozent sagen, dass ihnen die Streuung das Gefühl von Sicherheit vermittelt. 37 Prozent sind überzeugt, dass sie damit von den Chancen verschiedener Anlageformen profitieren. Doch mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Umfrageteilnehmer gibt zu, dass sich die Streuung ihrer Altersvorsorge zufällig ergeben hat.
Auch wenn nur wenige ihre Altersvorsorge verteilen, ist für die meisten doch unbestritten, wie wichtig Diversifikation ist: Neun von zehn Befragten, die mehr als ein Vorsorgeprodukt besitzen, erklären, dass ihnen die Streuung über verschiedene Produkte „wichtig" oder sogar „sehr wichtig" ist.
„Unsere Studie zeigt: Die meisten Menschen sind sich zwar bewusst, dass man bei der Altersvorsorge nicht alle Eier in einen Korb legen soll. Doch nur die Hälfte von ihnen handelt leider auch danach", sagt Bertram Valentin, Geschäftsführer von "Standard Life" Deutschland.
Streuung: Eine Frage des Geldes?
Das Haupthindernis für die Gruppe, die ihre Altersvorsorge bisher nicht gestreut hat, lautet: „zu wenig Geld" (45 Prozent). Knapp ein Viertel (24 Prozent) derer, die alles auf eine Karte setzen, sehen auch gar keinen Grund, ihre private Vorsorge zu verteilen. Immerhin 15 Prozent geben an, sie hätten zwar eine Streuung geplant, aber noch nicht umgesetzt.
Auch bei Menschen, die noch keine private Altersvorsorge besitzen, erkundigte sich "Standard Life".
Ernüchternde Erkenntnis: Selbst, wenn sie sich für eine private Vorsorge entschieden, so würden sie ihre Anlage doch nicht streuen. 40 Prozent von ihnen sagen, dass sie ihre Altersvorsorge langfristig nur mit einem Produkt umsetzen wollen; 20 Prozent möchten möglichst mit zwei, nur sechs Prozent der Befragten mit mehr als zwei Finanzprodukten auskommen.
„Es fällt auf, dass die Anleger eine starke Sicherheitsorientierung an den Tag legen. Der Ruf nach Garantien ist eine verständliche Reaktion auf die heftigen Schwankungen der Märkte. Aber leider bieten auch nominale Garantien keinen Schutz mehr", sagt Valentin. „Die beste Garantie für einen langfristigen Vermögensaufbau ist deshalb, sein Geld auf verschiedene Anlageformen zu verteilen. So erhöht man seine Renditechancen und senkt gleichzeitig das Risiko von Kursschwankungen. Und seine Anlage streuen – das kann man mit modernen Vorsorgeprodukten bereits ab einem Betrag von 50 Euro im Monat."