Deutschland spart sich reich?
Sparen ist wichtig - darin sind sich Deutsche, Italiener und Franzosen einig. In allen drei Ländern wird regelmäßig oder gelegentlich gespart. Im Detail können jedoch Unterschiede festgestellt werden. Im Gegensatz zu den anderen beiden Ländern wird in Deutschland das regelmäßige Sparen bevorzugt. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie "Sparverhalten in Deutschland, Frankreich und Italien" von der Allianz-Versicherung.
Die deutschen Sparer unterscheiden sich teilweise deutlich von den Sparern in Frankreich und Italien. 70 Prozent aller Befragten in den drei Ländern spart regelmäßig oder mindestens gelegentlich. Nur eine Minderheit von 30 Prozent gibt an, nicht zu sparen.
Im Detail betrachtet werden jedoch etliche Unterschiede sichtbar. Die Deutschen bevorzugen zum Beispiel eindeutig das regelmäßige Sparen, mit 45 Prozent legt fast jeder Zweite regelmäßig Geld zurück.
In Italien und Frankreich ist dies hingegen deutlich weniger beliebt, nur jeder Vierte (24%) beziehungsweise jeder Fünfte (19%) legt regelmäßig etwas auf die Hohe Kante.
Das ergab eine repräsentative Studie von "Forsa" im Auftrag der "Allianz" zum Thema „Sparverhalten in Deutschland, Frankreich und Italien“ anlässlich des diesjährigen Weltspartages. Dabei wurden je Land 1.000 Personen im Alter zwischen 25 und 65 Jahren befragt.
Gründe fürs Sparen
Das Sparen für Notfälle steht bei allen Befragten an erster Stelle. Doch schon beim zweitwichtigsten Grund fürs Sparen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den drei an der Studie teilnehmenden Ländern.
Über drei Viertel der Deutschen (78%) sparen für die Alterssicherung, mit zwei Dritteln der Befragten spart auch die Mehrheit der Franzosen hierfür, doch lediglich ein Drittel der Italiener (35%) sieht in der Alterssicherung einen Grund zum Sparen.
Größere Anschaffungen haben in Italien Priorität vor der Alterssicherung, dies sagen 43 Prozent der Befragten. Auch für Deutsche und Franzosen sind größere Anschaffungen ein wichtiger Grund, um Geld zurückzulegen. Die Alterssicherung geht allerdings vor.
Deutsche denken früh an ihre Altersversorgung
Je früher, desto besser – nach diesem Motto beginnt fast jeder zweite Deutsche (43%) noch vor dem 25. Lebensjahr, für ein unbeschwertes Leben im Rentenalter zu sparen. Das liegt den Franzosen und Italienern in diesem Alter noch fern, lediglich 21 Prozent bzw. 17 Prozent legen Geld fürs Alter zurück.
Je jünger die Befragten sind, desto früher haben sie mit der Altersvorsorge begonnen. In Deutschland geben zwei Drittel der 25 bis 34-Jährigen an, bereits vor dem 25. Geburtstag mit der Altersvorsorge begonnen zu haben.
Unter den 35 bis 46-Jährigen liegt dieser Anteil mit knapp der Hälfte bereits deutlich niedriger. „Vor allem die Jungen haben die Zeichen der Zeit erkannt, private Vorsorge ist für einen sorgenfreien Ruhestand unerlässlich“, sagt Dr. Maximilian Zimmerer, Vorstandsvorsitzender der "Allianz Lebensversicherungs- AG".
„Zwar sparen in Deutschland besonders viele junge Menschen bereits fürs Alter, aber auch in Frankreich und in Italien zeigt der Trend in die gleiche Richtung“, ergänzt Zimmerer.
Insgesamt herrscht in Italien vielfach noch Sorglosigkeit: Jeder dritte befragte Italiener (34%) gibt an, bisher noch gar nicht privat fürs Alter zu sparen. In Frankreich ist die Situation ähnlich, 27 Prozent der Befragten betreiben noch keine private Altersvorsorge. Spitzenreiter sind hier die Deutschen, 83 Prozent haben den Aufbau ihrer privaten und betrieblichen Altersvorsorge bereits begonnen.
Was zählt bei der Geldanlage für die Altersvorsorge?
Die Antwort ist eindeutig: Sicherheit. Egal ob in Deutschland, Frankreich oder Italien: Sicherheit wird mit weit mehr als 80 Prozent zuerst genannt, wenn man die Menschen nach Kriterien für die Auswahl von Geldanlageprodukten für die Altersvorsorge fragt.
Das Preis- /Leistungsverhältnis liegt bei den Deutschen und Italienern an zweiter Stelle (89% bzw. 81%), den Franzosen ist die Höhe der Rendite (86%) am zweitwichtigsten.
Flexibilität ist 79 Prozent der Deutschen wichtig. Verändern sich die Lebensumstände, darf auch die Altersvorsorge nicht starr bleiben. Auch Italienern und Franzosen ist dieser Aspekt mit 76 Prozent und 74 Prozent wichtig.
Beim Kriterium „Größe und Finanzstärke des Anbieters“ zeigen sich deutliche Unterschiede: während lediglich 57 Prozent der Deutschen dies mit „sehr wichtig“ oder „wichtig“ bewerten, legen Italiener (69%) und Franzosen (75%) deutlich größeren Wert auf dieses Kriterium.
Lebens- und Rentenversicherungen in Deutschland am beliebtesten
Die Befragten aller drei Länder sind sich bei den wichtigsten Eigenschaften, die ihre Altersversorgung haben muss einig, doch die Produkte, in die sie ihr Kapital investieren unterscheiden sich deutlich.
Der Deutschen liebste Altersvorsorgeprodukte sind private Lebens- und Rentenversicherungen. 71 Prozent der Befragten gaben an, bereits einen solchen Vertrag abgeschlossen zu haben.
Ganz anders ist die Lage in Frankreich und Italien: Mit 36 Prozent haben nur halb so viele Franzosen eine private Lebens- oder Rentenversicherung, in Italien können sich gar nur 22 Prozent dafür erwärmen. Das klassische Sparbuch oder das Festgeldkonto sind in diesen beiden Ländern deutlich beliebter. In Frankreich setzen 56 Prozent und in Italien 31 Prozent der Befragten bei der Altersvorsorge auf diese Produkte.
Die betriebliche Altersvorsorge ist in Deutschland mit 41 Prozent deutlich weiter verbreitet als in Frankreich mit 18 Prozent. In Italien spielt sie hingegen mit 9 Prozent keine bedeutende Rolle. Auch wenn die Deutschen besonders großen Wert auf Sicherheit legen, besitzen 31 Prozent der Deutschen auch nach der Finanzmarktkrise Aktien, Fonds und Zertifikate. Italiener (20%) und Franzosen (9%) sind bei diesen Geldanlageprodukten sehr viel zurückhaltender.