Frauen ist Sparen wichtiger als Männern
Sparen ist Frauensache - so könnte man die Ergebnisse einer repräsentativen "Emnid"-Umfrage im Auftrag der "Postbank" zusammenfassen. 93,9 Prozent der befragten Frauen halten Sparen für "wichtig" oder "sehr wichtig" (Männer: 78,9 Prozent). Und: Frauen scheinen risikofreudiger zu sein.
Egal, ob sie wirklich etwas zur Seite legen oder nicht: Sparen findet die große Mehrheit (86,7 Prozent) aller Menschen in Deutschland wichtig.
Vor allem die Menschen in den Neuen Bundesländern legen Wert aufs Sparen. Neunzig Prozent von ihnen antworteten auf die Frage „Wie wichtig ist Sparen für Sie?“ mit „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Bei den Westdeutschen waren es immerhin 85,9 Prozent.
Trotzdem sagt noch nicht einmal jeder Zweite in Deutschland (41,1 Prozent), dass er „regelmäßig“ jeden Monat etwas zur Seite legt. Im Westen haben immerhin 43,7 Prozent der Menschen monatlich Geld übrig, das sie sparen. Im Osten sind es lediglich 30,4 Prozent.
Gut ein Viertel (27,2 Prozent) spart wenigstens unregelmäßig – wenn es Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Steuerrückzahlung zulassen. Jeder fünfte Ostdeutsche (20,9 Prozent) und fast jeder siebte Westdeutsche (14,8 Prozent) sagt sogar: „Ich kann nichts zur Seite legen.“ Für Gesamtdeutschland bedeutet dies: 16 Prozent der Menschen können überhaupt nichts sparen.
Die Schere zwischen Wunsch und tatsächlichem Sparverhalten öffnet sich auch beim Vergleich der Geschlechter deutlich.
Obwohl Frauen mehr Wert aufs Sparen legen als Männer, zahlen sie mit 158 Euro monatlich weniger Geld aufs Sparkonto ein (Männer 189 Euro). Hier dürften wohl die immer noch < vorhandenen Einkommensunterschiede die entscheidende Rolle spielen.
Je mehr Menschen in einem Haushalt leben, desto größer ist der Spareifer. Sparen nur 37,1 Prozent der Singles jeden Monat etwas, legen 38,9 Prozent der Paare regelmäßig Geld zur Seite.
Ist Nachwuchs da, sogar noch mehr: 42,2 Prozent der Haushalte mit drei Personen sparen jeden Monat. Leben vier und mehr Menschen unter einem Dach legt sogar fast jeder zweite Haushalt (48,6 Prozent) regelmäßig etwas auf die hohe Kante. Eine Schlussfolgerung daraus könnte heißen, dass Familien vor allem in finanziellen Dingen vorausschauender planen als Alleinstehende.
Dazu gehört zum Beispiel auch das Sparen für die Ausbildung der Kinder. Singles dagegen tragen häufiger weniger Verantwortung und geben mehr für den Konsum aus.
Das klassische Sparbuch läuft allen anderen Anlagen den Rang ab
Die beliebteste Anlage in Deutschland ist das klassische Sparkonto (49,1 Prozent), gefolgt von Bausparvertrag (35 Prozent) und Lebensversicherung (31,2 Prozent).
Fonds und Aktien liegen auf dem letzten Rang (21,9 Prozent), im Osten sogar mit noch deutlicherem Abstand (14,8 Prozent). Die Beliebtheit des klassischen Sparkontos zieht sich durch alle Altersgruppen, Geschlechter und Einkommensschichten. Es ist im Osten genauso beliebt wie im Westen. Auch Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr schätzen diese Anlageform. Fast jeder Zweite von ihnen (46,7 Prozent) hat ein Sparbuch.
Frauen finden im Vergleich zu den Männern Sparen nicht nur wichtiger, sie sind offenbar auch risikofreudiger bei der Geldanlage. Für nur 47,2 Prozent der Frauen (Männer 51,9 Prozent) ist die Sicherheit der Geldanlage das Wichtigste.
Dagegen schauen 13,3 Prozent der Frauen zuerst auf eine gute Rendite - aber nur 11,6 Prozent der männlichen Anleger.
Auf die Frage „Was ist Ihnen bei der Geldanlage besonders wichtig?“ antworteten vor allem die Menschen in den neuen Bundesländern (56,7 Prozent) „die Sicherheit“.
Bei den Westdeutschen waren es nur 47,8 Prozent (Bundesweit 49,5 Prozent). Den Westdeutschen (14,1 Prozent) ist dagegen die Rendite deutlich wichtiger (Osten 5,8 Prozent).
Überraschend nach der Finanzkrise und der Kritik an der mangelnden Verständlichkeit von Finanzprodukten: Gerade einmal fünf Prozent aller Sparer legen besonderen Wert darauf, dass sie die Finanzprodukte vollständig verstehen.