Jeder Vierte lässt sich nicht beraten
28 Prozent der früheren und 16 Prozent der aktuell oder künftigen Vermögensbesitzer geben an, dass sie sich bei der Frage nach der Wiederanlage von Vermögen überhaupt nicht beraten lassen. Gerade Vermittler können dies für sich nutzen. Deren Standing in Sachen Anlagekompetenz ist durch die Finanzkrise näher an das der Banker herangerückt. Mehr als jeder fünfte aktuelle oder künftige Vermögensbesitzer will sich von einem Vermittler beraten lassen. Damit befinden sich die Vermittler nahezu auf Augenhöhe mit unabhängigen Finanzberatern. Die erste Anlaufstelle in Sachen Beratung sind allerdings die Anlageberater einer Bank.
Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse der Marktstudie "Kundenmonitor Assekuranz 2010" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts "YouGovPsychonomics AG" zum Schwerpunktthema Wiederanlage/Einmalbeiträge.
4495 Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten ab 14 Jahren wurden hierfür im Juni/Juli 2010 befragt.
Demnach ist die Auszahlung einer Lebensversicherung in etwa jedem zwanzigsten Fall ursächlich für den Besitz von Vermögen.
Etwa jeder Fünfte verfügte in den letzten fünf Jahren über ein Vermögen von mindestens 5000 EUR, fünf Prozent rechnen zudem in den kommenden fünf Jahren damit. Besonders bei künftigen Vermögensbesitzern steht die Altersvorsorge und die Absicherung bei der Frage nach der passenden Wiederanlage im Vordergrund.
"Speziell diejenigen, die ihr Vermögen aus der Auszahlung einer Lebensversicherung erhalten, zeigen sich diesbezüglich aufgeschlossen. Einmalzahlungen für die Altersvorsorge erwägen speziell mittlere Altersgruppen", erläutert Studienleiter Christoph Müller.
Beratung erfolgt meist nah am Zeitpunkt der Auszahlung
Die Mehrzahl der Beratungen zur Geldanlage erfolgt derzeit unmittelbar vor oder nach der Auszahlung. 23 Prozent der künftigen Vermögensbesitzer wünschen sich sogar eine frühzeitige Beratung, die mindestens sechs Monate vor dem Auszahlungszeitpunkt liegt. "Der Blick auf frühere Vermögensbesitzer zeigt allerdings, dass diesem Wunsch oftmals kein Beratungsgespräch folgt", so Müller. "Weniger als jeder Zehnte hat tatsächlich eine Beratung zu einem so frühen Zeitpunkt in Anspruch genommen. Ein Viertel der früheren Vermögensbesitzer hat sich sogar erst deutlich nach der Auszahlung beraten lassen."
Die spontane Ader niedriger Vermögen
Deutliche Unterschiede bei der Frage nach dem aus Sicht der Vermögenden optimalen Zeitpunkt der Beratung zeigen sich beim Vergleich der Quellen von Vermögen.
So wünschen Vermögende, deren Geldmittel aus der Auszahlung einer Lebensversicherung stammen, häufiger einen frühen Beratungstermin als diejenigen, deren Vermögen beispielsweise aus der Auszahlung von Wertpapieren stammt.
Einen frühen Beratungszeitpunkt präferieren darüber hinaus Besitzer höherer Vermögen, die sich mehrere Monate Vorbereitungszeit nehmen. Eine Beratung und Entscheidung um den eigentlichen Auszahlungstermin herum ist hier eher unüblich.
Vermittler holen bei der Frage nach der Anlagekompetenz auf
Die Beratung erfolgt meist durch Anlageberater einer Bank. Doch auch Versicherungsvertreter und Makler werden als Anlaufstelle genannt, zweitere von mehr als jedem zehnten aktuell oder künftig Vermögenden.
Der durch die Finanzkrise ausgelöste Vertrauensverlust in die Beratungskompetenz von Banken verbessert aber zweifelsohne das Standing von Vermittlern und Maklern. Die beste Bewertung erhalten unabhängige Finanzberater. Für mehr als ein Viertel der Befragten stellt sich die Frage nach Beratungskompetenz allerdings nicht. Sie lassen sich überhaupt nicht beraten.