Wie jedes Jahr haben die Experten von "S&P Equity Research" die zentralen Themen der gesamten Eurozone untersucht und anschließend eine Liste jener Aktien zusammengestellt, die ihrer Einschätzung nach in den kommenden zwölf Monaten den Markt übertreffen werden.

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Im Einzelnen sind dies die folgenden Unternehmen:

  • Carlsberg – Das Unternehmen überzeugt mit einer ausgewogenen Strategie bezüglich Produktpalette und regionaler Aufstellung. Das Geschäft in den osteuropäischen Märkten, insbesondere in Russland, wird von einem starken lokalen Management vorangetrieben und bietet interessante, langfristige Wachstumsperspektiven. Die in Kürze erwartete Rückkehr dieser Länder auf den Wachstumspfad könnte bei den Anlegern ein positives Umdenken bezüglich des Marktrisikos Russlands bewirken.
  • BMW – Die starke Produktpalette des Unternehmens profitiert von den höheren Investitionen in die Treibstoffeffizienz, verglichen mit anderen Anbietern der Premiumklasse. Das sinkende Durchschnittsalter der Produktlinien macht die Aktie zu einer zeitgemäßen Investition, insbesondere im Zusammenhang mit dem erwarteten starken Gewinnwachstum. Das Wachstum wird getrieben durch das umfangreiche einsatzbereite Fremdkapital, eine Umkehr des Währungsgegenwinds der vergangenen Jahre sowie Verbesserungen im Finanzdienstleistungssegment.
  • LVMH – Der Zugang zu den schnell wachsenden Märkten für Luxusgüter in China und Asien durch die umfangreiche Premium-Marken-Palette bietet Wachstumspotenzial. Das Unternehmen bewies auch während der Krise seine Belastbarkeit: Die Luxusprodukte profitieren von einer neuen Konsumentengruppe, den unabhängiger entscheidenden Frauen in den Schwellenländern. Damit verfügt das Unternehmen über eine einzigartige Kombination aus defensiven Vorteilen einerseits und Wachstumsqualitäten andererseits. Eine Rückkehr zu höheren Preisen in 2011 ist im Aktienkurs aktuell nicht berücksichtigt. Das könnte dazu führen, dass die Aktie vom Konsens aufgewertet wird.
  • Rio Tinto – Noch immer liegt der Stahlverbrauch der Industriestaaten (Hauptabsatzmarkt) rund 20 Prozent unter den Spitzenwerten. Daraus folgt, dass das Aufwärtsrisiko für den Eisenerz-Preis jenes Verlustrisiko aufwiegt, das mit einem möglichen verlangsamten Wachstum in den Schwellenländern verbunden ist. Rund 60 Prozent des Unternehmensgewinns stammt aus Eisenerz. Das Unternehmen ist also gut aufgestellt, um bei einem anhaltenden Aufschwung von jeder möglichen Verknappung zu profitieren. Zudem scheint die erwartete Rückkehr zur langfristigen Rentabilität in der Aluminium-Sparte im aktuellen Wert bisher noch nicht voll eingepreist zu sein.
  • Xstrata – Ohne einen absehbaren Ausbau der Kupferkapazitäten in den nächsten zwei Jahren dürfte das Unternehmen von jedem weiteren Angebot/Nachfrage-Ungleichgewicht profitieren. Denn die Gewinne des Unternehmens stammen zu mehr als 40 Prozent aus diesem Rohstoff. Insbesondere zwei Faktoren sprechen dafür, dass sich das Unternehmen im kommenden Jahr über gute Neuigkeiten freuen darf: Erstens zeigt die Nachfrage nach thermische Kohle keinerlei Anzeichen für ein Abflauen und zweitens wurden Investitionen in Höhe von 23 Milliarden US-Dollar angekündigt. Vor diesem Hintergrund sollte das Unternehmen den Preisabschlag reduzieren können, der noch aus den Finanzproblemen von vor einigen Jahren resultieren.
  • Credit Suisse – Das Unternehmen überzeugt im Kontext der regulatorischen Unsicherheiten im Finanzsektor mit weit gefächerten Einnahmequellen. Relativ schwächere Handelsgewinne haben in den vergangenen sechs Monaten zu einer Underperformance im Vergleich zur Peergruppe geführt. Diese Wahrnehmung scheint übertrieben. Zwar hat die Einstellung neuer Mitarbeiter für die Investmentbank-Sparte sich in 2010 negativ auf die Kostenseite ausgewirkt. Aber so ist die Bank jetzt gut aufgestellt, um weitere Marktanteile zu gewinnen sobald der Markt anzieht. Zudem geben die klaren Vorgaben zur Eigenkapitalanforderungen für Schweizer Banken Planungssicherheit in dieser Hinsicht – anders als bei Wettbewerbern aus anderen Ländern.
  • Banco Santander – Die Bank überzeugt durch „Best-in-Class“ Wirtschaftlichkeit und Rentabilität. Das Unternehmen hat den höchsten geschätzten Buchwert aller Banken, die "S&P Equity Research" im Jahr 2011 unter Beobachtung hat. Die Bank erwirtschaftet zudem einen Gewinn aus den risikogewichteten Aktiva der hoch genug ist, um die Eigenkapitalquoten organisch zu stärken. Das wiederum sollte eine großzügige Dividendenpolitik unterstützen. Sorgen bezüglich des spanischen Bankenmarktes sind mehr als eingepreist, zumal die Bank in großem Umfang in Lateinamerika aktiv ist. Das erwartete Wachstum des Jahresüberschusses von mehr als 20 Prozent im Jahr 2011 könnte dazu führen, dass Investoren die spanische Risikoprämie reduzieren. Das würde den aktuellen Aktienkurs beeinflussen.
  • Telefonica – Die Aktie hat durch die führende Position des Unternehmens in Spanien gelitten. Dabei ist die Unternehmensgeschichte weniger spanisch/europäisch als dies die meisten Investoren einschätzen. Tatsächlich leitet das Unternehmen mehr Geschäft aus Lateinamerika ab als aus Spanien. Zudem werden möglicherweise die Synergien im Zusammenhang mit dem Kauf von Vivo unterschätzt. Gehandelt wird die Aktie mit einem Abschlag von rund 20 Prozent auf das für 2012 erwartete Preis/Gewinn-Verhältnis. Diese attraktive Bewertung führt zu einer geschätzten Dividendenrendite von mehr als acht Prozent im Jahr 2011. Vielleicht noch wichtiger ist die Tatsache, dass der Gewinn gut unterstützt wird und sich im Jahr 2012 weiter erhöhen könnte.
  • AMEC – Die Experten von "S&P Equity Research" ziehen europäische Dienstleister für den Energiebereich den großen europäischen Ölkonzernen vor, denn erstere bieten die Möglichkeit eines gezielteren Investments.
    Von AMEC erwarten die Experten eine Verdopplung des Gewinns je Aktie bis 2015. Die Gewinnsteigerung sollte zum einen aus dem Engagement in attraktiven Sektoren (Öl & Gas, Strom, Wasser, Metalle, Umwelt) kommen und zum anderen aus dem Ausbau des Geschäfts in Märkten mit einer günstigeren steuerlichen Behandlung (Kanada, Großbritannien). Das Unternehmen ist im Rahmen des Energiesektors sehr Asset-light (d.h. Vermögenswerte, die nicht unbedingt für das Geschäft erforderlich sind, werden ausgelagert) und verfügt über eine starke Bilanz. Das bietet die Chance sowohl zur Optimierung als auch für mögliche Zukäufe.
  • Vallourec – Das Unternehmen hat eine starke Bilanz und ist in jenen Sektoren aktiv, die jetzt mit Verzögerung nach der Krise vor einem erheblichen Anstieg der Investitionen stehen. Zudem könnte das Unternehmen auch besonders von der erhöhten Anzahl internationaler Bohrtürme (so genannte Rig Count) profitieren. Die Entwicklung ist auf die steigenden Ölpreise sowie die Wiederaufnahme der off-shore Bohrungen in den USA zurückzuführen. Der Markt fokussiert sich auf kurzfristige Themen im Zusammenhang mit neuen Produktionsstätten in Brasilien. Das bedeutet: Das Potenzial, dass die Margen bis 2014 wieder die alten Rekordstände erreichen, ist noch nicht in den Kurs eingepreist.

Mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Europas erklärt Robert Quinn, Chief European Equity Strategist von "S&P Equity Research": „Trotz der aktuellen pessimistischen Stimmung bleiben wir für europäische Aktien recht zuversichtlich. Die Rezession ist seit fünf oder sechs Quartalen überwunden und jetzt kurbelt endlich die Inlandsnachfrage die Kernländer der Eurozone an. Länder wie Deutschland könnten nur durch einen Schock von außen aus der Spur geworfen werden. Selbst Problemländer wie Spanien verfügen über eine günstigere als die oft dargestellte Dynamik, zum Beispiel bezüglich der Aussichten für die Auslandsnachfrage. Hier sei erwähnt, dass das Haushaltsdefizit von 10,4 Prozent Ende 2007 auf aktuell gut drei Prozent gesunken ist. Während wir europäische Aktien positiv bewerten, sind wir noch immer davon überzeugt, dass gerade die Unternehmen aus Nordeuropa den Investoren die höchsten Gewinne versprechen.“