Lieber nette Kollegen statt steiler Karriere
Partnerschaft geht den meisten jungen Menschen vor Karriere. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die die "Allianz" mit der "GfK Marktforschung" durchgeführt hat. Befragt wurden 18- bis 29-jährige Bundesbürger, welche Aspekte des Lebens ihnen wichtig sind. So hat Partnerschaft für 40 Prozent der Befragten aktuell die wichtigste Bedeutung in ihrem Leben. An zweiter Stelle kommt erst die Karriere, die für 31 Prozent eine hohe bis sehr hohe Bedeutung hat.
In Bezug auf Beziehung und Familie dominiert für Dreiviertel der Befragten klar die Vereinbarkeit von Beruf sowie Familie. Einen ähnlich hohen Stellenwert nimmt die finanzielle Sicherheit ein. Was den Beruf betrifft, sind mehr als der Hälfte eine sichere Anstellung und nette Kollegen (55 Prozent) wichtiger als Karriere und Aufstiegschancen (24 Prozent). Ins Ausland zu gehen, spielt mit drei Prozent fast keine Rolle.
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„Die jungen Menschen in Deutschland haben offenbar ein großes Bedürfnis nach Sicherheit. Dieses Ergebnis verwundert nicht, wenn man bedenkt, wie sehr das heutige Leben gerade der jungen Menschen von Unsicherheit und Veränderungen geprägt ist“, erläutert Bernd Heinemann, Vorstand Marktmanagement der Allianz Deutschland AG, die Studienergebnisse.
Fragt man die jungen Menschen danach, welche Bedeutung die verschiedenen Aspekte in ihrem Leben in fünf bis zehn Jahren haben werden, so ändert sich an der Tendenz wenig. Die Partnerschaft wird noch wichtiger, wohingegen sich der Stellenwert der Karriere kaum verändern wird. Die Absicherung im Alter hingegen gewinnt für sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren am meisten an Bedeutung.
Die Rollenbilder der Geschlechter scheinen nach wie vor festzustehen. Nur elf Prozent der verheirateten Männer beispielsweise wünschen sich laut Umfrage mehr Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit. Bei Frauen liegt dieser Anteil mit 34 Prozent fast drei Mal so hoch. Zudem sind Frauen eigene Kinder (15 Prozent) deutlich wichtiger als Männern (11 Prozent). Für diese hat das eigene Haus fast eine genauso hohe Bedeutung wie eigene Kinder.
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Betrachtet man die Einstellungen zu Work-Life-Balance, so stellt man fest, dass die jungen Deutschen lieber fest angestellt (38 Prozent) als selbstständig (27 Prozent) sind.
Eigenverantwortung ist in überschaubarem Maße gefragt: Selbst Personen mit einem höherem Abschluss bevorzugen deutlich eine leicht anspruchsvolle Tätigkeit mit mittlerer Eigenverantwortung (42 Prozent) gegenüber einer anspruchsvollen Beschäftigung mit hoher Eigenverantwortung (23 Prozent).
Im Durchschnitt wird ein Nettolohn von knapp 2.400 Euro als angemessen empfunden. Die Gehaltsvorstellungen von jungen Frauen liegen im Durchschnitt etwa zehn Prozent unter den Erwartungen junger Männer. Hier scheint die Lücke kleiner zu werden, wenn man bedenkt, dass deutschlandweit laut Statistischem Bundesamt Männer im Schnitt 23 Prozent mehr als Frauen verdienen.
Die GfK-Marktforschung zu jungen Leuten hat im Auftrag der Allianz 2.007 Frauen und Männer in Deutschland zu Lebenszielen und –einstellungen, Work-Life-Balance und Versicherungen befragt. Die Online-Interviews erfolgten im Januar 2011. Die Befragten sind zwischen 18 und 29 Jahre alt.