Im Kundengespräch: Wer fragt, der führt!
„Gut fragen können ist die halbe Weisheit“, formulierte einst der englische Philosoph Francis Bacon. Man könnte hinzufügen: Gut fragen können ist auch der halbe Verkaufserfolg. Deshalb widmet sich der dritte Teil unserer Serie über Gesprächsführung diesmal den Fragetechniken: damit Sie die Frage "Worauf legt der Kunde Wert", richtig beantworten können.
Fragen sind eines der wichtigsten Instrumente im Kundengespräch, denn sie haben mehrere positive Auswirkungen. Zum einen zeigen Sie damit ernsthaftes Interesse an Ihrem Gesprächspartner. Zum anderen erfahren Sie auf diese Weise viele wertvolle Informationen über Ihren Kunden: Worauf er Wert legt, in welcher Situation er sich befindet und wie er denkt und fühlt. Durch geschickte Fragetechnik lässt sich ein Gesprächspartner lenken und der Dialog aktiv gestalten.
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Um diese Auswirkungen zu erreichen, gibt es einige Leitlinien und Tipps, die beachtet werden sollten: unterschiedliche Fragearten, verschiedene Formulierungen und deren Wirkung und Einsatzmöglichkeiten lassen sich unterscheiden:
Offene Fragen – ideal für den Beginn eines Verkaufsgesprächs
Beispielhafte Formulierungen:
- „Was erwarten Sie von …?“
- „Wie stellen Sie sich … vor?“
Bestätigungsfragen (Backtracking-Fragen) – so bleiben Sie den Kundenwünschen auf der Spur
Beispielhafte Formulierungen:
- „Sehen Sie das auch so?“
- „Haben Sie sich das so vorgestellt?“
- „Habe ich Sie richtig verstanden, Sie möchten einen Rund-um-Versicherungsschutz und die Police auf 3 Jahre abschließen, ja?“
Alternativfragen – beschleunigen den Entscheidungsprozess
Beispielhafte Formulierungen:
- „Möchten Sie lieber … oder …?“
- „Passt es Ihnen besser am … oder am ...?“
Geschlossene Fragen – ideal für Teilentscheidungen
Beispielhafte Formulierungen:
- „Gefällt Ihnen dieses Angebot?“
- „Darf ich Ihnen diese Informationsunterlagen mitgeben?“
Dieser Fragetyp bietet sich an, wenn es tatsächlich nur etwas abzuklären gibt. Dann ist ein einfaches Ja oder Nein der kürzeste und effektivste Weg. Etwas riskanter sind geschlossene Fragen dann, wenn Sie Zustimmung erwarten und etwas „festklopfen“, quasi einen „Etappensieg“ erreichen möchten. Die finale Abschlussfrage sollte aber nie eine geschlossene Frage sein, denn lautet die Antwort „Nein“ ist das Gespräch so gut wie beendet.
Suggestivfragen – dosiert einsetzen!
Beispielhafte Formulierungen:
- „Sie wollen doch sicherlich auch...?“
- „Es ist Ihnen doch auch wichtig, dass ...?“
Emotionalisierende Fragen – schaffen emotionale Nähe
Beispielhafte Formulierungen:
- „Was halten Sie als … denn ganz persönlich davon, Frau Mustermann?“
- „Wie wirkt das auf Sie, Herr Mustermann?“
- „Frau Mustermann, was bedrückt Sie denn an der momentanen Situation ganz besonders?“
- „Wenn Sie die freie Wahl hätten, wie würden Sie entscheiden?“
- „Sie befürchten, dass …, richtig?“
Zirkuläre Fragen – für Entscheidungsunwillige
Beispielhafte Formulierungen:
- „Was würde denn Ihre Frau zu diesem Angebot sagen?“
- „Was würden denn Ihr Steuerberater raten?“
Bumerang-Fragen – Lieber Kunde, denk noch mal nach!
Beispielhafte Formulierungen:
- „Sind Sie wirklich der Meinung, dass diese Police alles abdeckt, was Ihnen wichtig ist?“
- „Wie kommen Sie denn darauf?“
Werte-Fragen – Beweggründe ermitteln!
Beispielhafte Formulierungen:
- „Warum ist Ihnen gerade dieser Punkt so wichtig?“
- „Weshalb kommt dieses Angebot für Sie nicht in Frage?“
Fazit
Fragen sind eines der wichtigsten Instrumente im Verkaufsgespräch, wofür folgende Gründe sprechen:
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- Indem Ihr Partner durch Fragen dazu aufgefordert ist, aktiv am Gespräch teilzunehmen, wird der Dialog gefördert und verhindert, dass Sie einen einseitigen Vortrag halten.
- Fragen schaffen eine angenehme Gesprächsatmosphäre und bieten die Möglichkeit, den richtigen Draht zum Kunden zu finden.
- Durch Fragen erfahren Sie die Wünsche und Probleme des Kunden und können dann gezielt darauf eingehen.
- Durch Fragen lassen sich Begeisterung beim Kunden auslösen und Kaufmotivationen direkt ansprechen.
- Indem Fragen gestellt und beantwortet werden, lassen sich Einwände überwinden und Anregungen für neue Argumente finden.
Es geht aber nicht „nur“ um das richtige Fragen, sondern auch um das richtige Zuhören – das sind zwei Seiten der gleichen Medaille und gehören unbedingt zusammen.
Ute Bachmann