Alle langfristig abgefragten Ängste sind gesunken - im Durchschnitt sind sie so niedrig wie seit zehn Jahren nicht. "Die Turbulenzen der Euro-Schuldenkrise, die tödlichen EHEC-Keime auf Gemüse, der Tsunami und die Atomkatastrophe in Japan überschatten in diesem Jahr alle anderen Sorgen", berichtete Rita Jakli, Leiterin des Infocenters der R+V Versicherung. Das R+V-Infocenter hat der Brisanz der aktuellen Themen Rechnung getragen und die Deutschen in einer Sonderbefragung erstmals zum Beispiel auch nach ihren Ängsten vor der Euro-Krise und Atomenergie befragt.

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Zum 21. Mal hat das R+V-Infocenter in einer repräsentativen Studie rund 2.500 Bürger nach ihren größten Ängsten befragt. Die 16 Standardfragen wurden in diesem Jahr um Fragen zu aktuellen Themen ergänzt. Ergebnis: Gegenüber 2010 sind alle langfristig abgefragten Ängste zurückgegangen. Das gab es im Laufe der Umfrage bisher nur einmal: 1994 - fünf Jahre nach der Wende. Durch den Rückgang der Ängste ist 2011 das durchschnittliche Angstniveau gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozentpunkte gesunken, der Angstindex sackt mit 43 Prozent auf Werte von vor 2002 ab.

"Besonders optimistisch blicken die Deutschen in diesem Jahr auf die eigene Wirtschaftslage - ein Thema, das die Bundesbürger sonst mit großer Sorge betrachten", so Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Universität Heidelberg. Der Berater des R+V-Infocenters erklärt den Rückgang der Ängste vor einer hohen Arbeitslosigkeit (minus 24 Prozentpunkte), vor einem Konjunkturabschwung (minus 19 Prozentpunkte) und vor dem Verlust des eigenen Jobs (minus 12 Prozentpunkte) mit dem erfolgreichen Krisenmanagement von 2008/2009 und dem nachfolgenden Wirtschaftsaufschwung. Nur eine wirtschaftliche Sorge bleibt hoch: Für 63 Prozent sind die steigenden Lebenshaltungskosten die größte Besorgnis. Im Ranking der 16 Standardfragen steht diese Furcht wie bereits im Vorjahr auf Platz 1.

Zur Kasse gebeten: Europäische Schuldenkrise ist die Top-Angst

Eine Sonderbefragung zur aktuellen Schuldenkrise deckt auf: "Die großen europäischen Wirtschaftsfragen - der Euro und die Schuldenkrise im Euro-Raum - überdecken 2011 die traditionellen Ängste um die eigene Wirtschaftslage", so Professor Schmidt. 70 Prozent aller Bundesbürger befürchten, dass die drohende Pleite einiger EU-Länder den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommt - keine Angst erreichte 2011 höhere Werte.

Unwetterkatastrophen, verseuchte Lebensmittel und der Super-GAU in Japan: Umwelt-Desaster flößen den Deutschen Furcht ein

Umweltängste stehen erneut im Fokus - sowohl bei der Standardumfrage als auch bei zwei Sonderfragen zu aktuellen Umweltthemen. In der Standardumfrage steht die Furcht vor einer Zunahme von Naturkatastrophen zum zweiten Mal nach 2007 auf Platz 2 der Ängste-Skala. Trotz leichtem Rückgang erreicht diese Sorge mit 60 Prozent in diesem Jahr immer noch den zweithöchsten Wert seit Beginn der Befragung. Die Katastrophe in Japan hat auch die Debatten um die Kernenergie erneut entflammt. Eine Sonderfrage des R+V-Infocenters zeigt, dass 54 Prozent der Deutschen beträchtliche Angst vor schweren Störfällen in Kernkraftwerken in Deutschland oder den Nachbarländern haben. Viele Sorgen haben den Deutschen 2011 auch dioxinverseuchte Eier und tödliche EHEC-Erreger in Gemüse bereitet: 70 Prozent aller Deutschen fürchten sich vor Schadstoffbelastungen in Lebensmitteln, ergab eine weitere Sonderfrage.

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Langfristtrend: Seit dem Anschlag in New York im Jahre 2001 hat sich die Angst vor Terror verdoppelt

Der verheerende Anschlag auf das World Trade Center hat die Terrorangst der Deutschen dauerhaft verstärkt. Im Vergleich zu der Zeit vor 2001 fürchten sich heute doppelt so viele Deutsche vor Terrorakten. Vor dem New Yorker Attentat ist diese Furcht nie über die 30- Prozent-Marke gestiegen, in den vergangenen zehn Jahren seit dem Anschlag haben sich die Werte auf hohem Niveau eingependelt und liegen 2011 bei 50 Prozent (Vorjahr 53 Prozent) - Platz 5 der größten Ängste.