Die Kölner Gothaer Versicherung hat zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa untersucht, welche Stimmungen derzeit in der Mittelschicht vorherrschen. Die Ergebnisse sind beruhigend und erstaunlich zukunftsweisend. Insgesamt 1.000 Personen wurden nach einer genauen Definition der Mittelschicht ermittelt und zu verschiedenen Themen befragt.

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Bildung als Hauptthema – kein Glaube an die Politik

Der Mittelschicht liegt das Thema Bildung besonders am Herzen. Nach Themenprioritäten gefragt, antworteten 74 Prozent der Untersuchungsteilnehmer, dass die Schaffung eines guten Bildungssystems in nächster Zeit sehr wichtig ist. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Begrenzung der Staatsverschuldung mit 59 Prozent und die Sicherung der Renten mit 56 Prozent. Ein Zusammenhang zum Wirtschaftswachstum wird hier nicht gesehen: Nur 32 Prozent der Befragten haben der Schaffung von Rahmenbedingungen für mehr Wirtschaftswachstum eine hohe Priorität zugemessen. Mit der Politik geht die Mittelschicht hart ins Gericht: Beim Thema Bildung sind nur 12 Prozent der Meinung, dass die Politik genug zur Verbesserung des Bildungssystems unternimmt. Den Glauben an den Föderalismus hat die Mittelschicht verloren. Nur 28 Prozent sind der Meinung, dass die Länder weiterhin für die Bildungspolitik zuständig sein sollten.

Ausgeprägter Kinderwunsch – nicht immer realisiert

Der Wunsch nach Kindern ist in der Mittelschicht sehr ausgeprägt. 78 Prozent der Studienteilnehmer beantworteten die Frage, ob sie einmal Kinder haben möchten, mit ja. Dieser Wunsch wird allerdings, wenn überhaupt, erst in fortgeschrittenem Alter realisiert. 64 Prozent aller Befragten haben über alle Altersgruppen hinweg eigene Kinder, bei den unter 30-jährigen sind es gerade mal 9 Prozent.

Optimistische Zukunftserwartungen – vor allem bei den Jüngeren

Sehr optimistisch schätzt die Mittelschicht die eigene Zukunft ein. So sehen 87 Prozent der Befragten optimistisch in die eigene Zukunft, bei den unter 30-jährigen sind es sogar 94 Prozent. Auch die eigene finanzielle Situation wird im Zweijahresvergleich sehr gut eingeschätzt. Nur 14 Prozent der Befragten sprechen von einer Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation innerhalb der letzten zwei Jahre, 57 Prozent sehen sie unverändert und 29 Prozent spüren sogar eine Verbesserung. Bei den über 60-jährigen sehen hingegen nur 10 Prozent eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation, von einer Verschlechterung sprechen hier 21 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe.

Sorgen und Ängste – Staatsschulden und Politikversagen prägen das Bild

Aber auch die Mittelschicht blickt nicht ganz sorgenfrei in die Zukunft. Nach ihren Sorgen und Ängsten befragt, gaben 66 Prozent an, dass sie sehr große Angst davor haben, dass die Staatsverschuldung in Deutschland ins Unermessliche steigt. An zweiter Stelle der Befürchtungen steht die Vermutung, dass die Politiker mit den aktuellen Problemen des Landes überfordert sind. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist dagegen mit 34 Prozent der Nennungen nicht so weit verbreitet.

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Altersvorsorge – Sicherung der Renten hat hohe Priorität

Das Thema Altersvorsorge ist in der Mittelschicht offensichtlich angekommen. 56 Prozent der Befragten sehen in der Sicherung der Renten eine der wichtigsten Aufgaben der Politik. Den bestehenden Generationenvertrag halten 54 Prozent im Grundsatz für gerecht, bei den 18 bis 29-Jährigen, die künftig die Last des Systems tragen müssen, sind es erstaunlicherweise sogar 68 Prozent. Bei der privaten Vorsorge für das Alter stehen Kapitallebensversicherungen an erster Stelle gefolgt von Immobilienanlagen und Sparbüchern oder Banksparplänen. Immerhin 41 Prozent investieren auch in eine Riester-Rente. Insgesamt fühlt sich die Mittelschicht gut versichert, 82 Prozent der Befragten gaben an, optimal versichert zu sein. Für unentbehrlich hält die überwiegende Mehrzahl von 78 Prozent der Studienteilnehmer die Privat-Haftpflicht, in deutlichem Abstand gefolgt von Hausrat und Krankenversicherung sowie der Altersvorsorge. Als wichtigste noch abzuschließende Versicherung nennen 43 Prozent die Berufsunfähigkeitsversicherung gefolgt von einer Renten- und Hausratsversicherung.