Wenn Maut, dann Flatrate
In Österreich und der Schweiz müssen PKW-Fahrer schon eine Maut bezahlen, auch in Deutschland reißt die Diskussion um die Einführung einer PKW-Maut nicht ab. Unter anderem setzt sich das Umweltbundesamt für einen flächendeckenden Wegezoll ein. Wie aber soll diese Maut aussehen, wenn sie schon eingeführt werden muss? Ein Versicherer hat nachgefragt.
Wenn schon Maut, dann wünscht sich die Mehrheit der Deutschen (52 %) eine pauschale Erhebung – zum Beispiel in Form einer Jahresvignette. Nur jeder Dritte (39 %) bevorzugt eine kilometerabhängige Berechnung. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der „DA Direkt Versicherung“. Für die repräsentative Umfrage wurden 1.400 Autofahrer ab 18 Jahren befragt.
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Die "Kilometer-Flatrate" wird insbesondere bei Autofahrern der klassischen Vielfahrer-Marken BMW oder Mercedes Benz bevorzugt. Fahrer der Marken Seat, Mitsubishi und Volkswagen, die auch ein größeres Kleinwagensortiment anbieten, tendieren eher zu der kilometerabhängigen Berechnung. Auch eine Abhängigkeit zum Haushaltsnettoeinkommen ist klar zu erkennen. Je höher das zur Verfügung stehende Einkommen ist, desto mehr liegt die Präferenz in Richtung Pauschale. Bei der Betrachtung der Geschlechter zeigt die Erhebung ebenfalls eine klare Tendenz. Über alle Altersgruppen hinweg bevorzugen im Schnitt fünf Prozent mehr Männer die Vignette als dies Frauen tun.
Norbert Wulff, Vorstand des Kfz-Direktversicherers DA Direkt, interpretiert die Ergebnisse so: "Die deutschen Autofahrer haben Sorge, dass die Mauteinführung für sie eine höhere finanzielle Belastung bedeutet. Eine Jahresvignette würde hier für mehr finanzielle Sicherheit sorgen. Vor allem haben sich die Deutschen an die kostenlose Verfügbarkeit ihrer Straßen gewöhnt; auch die vorhandene Infrastruktur und Pendlerwege sind auf dieser Grundlage entstanden."
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Die Debatte über Einführung einer allgemeinen PKW-Maut in Deutschland ist auch deshalb neu entbrannt, weil dem Bund Geld für die Finanzierung wichtiger Straßenbauprojekte fehlt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters vor einer Woche berichtete, sind wegen steigender Reparaturkosten keine neuen Verkehrsprojekte bis zum Jahr 2015 geplant. Zwei Drittel der geplanten 43 Milliarden Euro für Investitionen müsse für die Instandhaltung alternder Verkehrswege aufgewendet werden, weshalb auch Verkehrsminister Ramsauer eine allgemeine Wegegebühr für PKW ins Gespräch brachte.