Inflation oder Deflation: Dividendentitel wirken stabilisierend
Laut einer aktuellen Studie von "Allianz Global Investors" können Dividendenstrategien zu einer höheren Stabilität des Portfolios in Phasen von Inflation und Deflation beitragen.
Die Studie „Dividendenstrategien im Umfeld von Inflation und Deflation“ basiert auf einer Performanceanalyse von Dividendenaktienstrategien. Danach haben sich überdurchschnittliche und nachhaltige Dividendenrenditen in Märkten wie den USA und Japan in den vergangenen Dekaden als zuverlässiger Stabilitätsanker erwiesen.
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Schlüsselergebnisse:
- Aktien mit nachhaltigen und hohen Dividendenrenditen können die Volatilität eines Portfolios in unterschiedlichen Preisniveauszenarien dämpfen.
- Hohe Ausschüttungsquoten gehen eher mit überdurchschnittlichem als unterdurchschnittlichem Gewinnwachstum einher.
Dr. Klaus Telöken, Chief Investment Officer (CIO) des Systematic Equity Teams, der die Zusammenhänge gemeinsam mit Dr. Kai Hirschen, Portfoliomanager des Teams, untersucht hat, fasst das Ergebnis zusammen: „Hohe und nachhaltige Dividendenrenditen konnten den Anlegern nicht nur einen gewissen Schutz in einem inflationären sowie deflationären Umfeld bieten, sondern haben sich in der Vergangenheit auch immer wieder als Stabilitätsanker in schwierigem Marktumfeld erwiesen.“
Dividenden und Inflation
Vor den vergleichsweise moderaten Inflationsraten in den vergangenen 30 Jahren war die Weltwirtschaft von den späten 60ern bis in die frühen 80er Jahre von sehr hohen Inflationsraten geprägt. Die Teuerungsrate stieg in Deutschland beispielsweise in den 70er Jahren auf etwa 7%, in den USA sogar beinahe auf 15%.
Dividendenstrategien schnitten im Gesamtzeitraum von 1967 bis 1982 besser ab, als der breite Aktienmarkt oder Investments in festverzinsliche Anlagen. „Mit einem realen Wertzuwachs von jährlich fast 4 % konnten langfristig orientierte Anleger in einem inflationären Umfeld ihre Kaufkraft mit Dividendenstrategien nicht nur erhalten, sondern sogar steigern“, so Klaus Telöken.
Dividenden und Deflation
Der Einfluss von Dividendentiteln im deflationären Umfeld wurde am Beispiel Japans untersucht, wo die Preise seit mehr als 15 Jahren fallen. Laut der Untersuchung von Allianz Global Investors haben sich Aktien von Unternehmen, die trotz des schwierigen Marktumfeldes Dividenden an Aktionäre ausschütteten, durchschnittlich deutlich besser entwickelt als der japanische Gesamtmarkt, der seit seinem Höchststand Ende 1989 mehr als 50% an Wert verloren hat. Auch wenn Aktien mit hohen Dividendenrenditen in 90er Jahren ebenfalls hohen Schwankungen unterworfen waren, konnten Verluste im letzten Jahrzehnt aufgeholt und über den Gesamtzeitraum eine positive Rendite erzielt werden.
Dividendenstrategie als defensive Anlagestrategie
Ein weiterer Teil der Studie widmet sich dem Einfluss von nachhaltig überdurchschnittlichen Dividendenrenditen im Rahmen einer defensiven Anlagestrategie. Rückwirkend lässt sich aus dem Vergleich einer US-Dividendenstrategie mit dem US-Gesamtmarkt über 60 Jahre ableiten, dass solche Strategien sich durchschnittlich besser entwickelt haben als der Gesamtmarkt.
Als Ursache identifiziert der Co-Autor der Studie Kai Hirschen die besonderen Eigenschaften der Titel: „Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen stammen häufiger aus defensiven Sektoren wie Versorger, Energie oder Telekommunikation. In der Regel sind es große, etablierte Unternehmen mit soliden Bilanzen, die sich in schwierigen Marktphasen gut behaupten können.“
Dividendenstrategie und Gewinnwachstum
Die Studie widerspricht zudem der Meinung, dass sich hohe Dividendenzahlungen negativ auf das Gewinnwachstum der Unternehmen auswirken würden. Für US-amerikanische Aktiengesellschaften zeige sich dagegen ein positiver statistischer Zusammenhang zwischen den Dividendenausschüttungen eines Jahres und dem Gewinnwachstum für die darauf folgenden ein, drei oder fünf Geschäftsjahre.
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Einen Grund dafür könnte die aus hohen Dividendenzahlungen folgende Disziplin bei der Auswahl zukünftiger Investments darstellen. „Überinvestition in unprofitable Projekte, oder gar wertvernichtende Übernahmen unterbleiben angesichts der verknappten Mittel. Dies führt letztlich in den meisten Fällen zu einer höheren Profitabilität und höherem Wachstum bei den Unternehmen“, meint Dr. Hirschen.