DAX-Pensionspläne trotzen Kapitalmarktturbulenzen
Towers-Watson-Studie zu "Pensionsvermögen und -verpflichtungen im DAX 2011": Der Ausfinanzierungsgrad war im letzten Jahr stabil, aber die europäischen Regulierungsüberlegungen stellen speziell die Betriebliche Altersvorsorge vor Probleme.
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Trotz einer deutlich volatilen Kapitalmarktentwicklung im vergangenen Jahr blieb der Finanzierungsstatus der Pensionspläne der DAX-Unternehmen nahezu stabil. Die pensionsspezifischen Vermögenswerte stiegen auf 168 Mrd. Euro (+2 Prozent). Grund für den Anstieg ist zum einen die positive Rendite von ca. 3 Prozent, zum anderen substantielle Dotierungen der Unternehmen in Höhe von 9,4 Mrd. Euro. Die Pensionsverpflichtungen stiegen um rund 3 Prozent auf aktuell 258 Mrd. Euro, was unter anderem auf den gesunkenen Rechnungszins (im Median -0,15 Prozentpunkte) zurückzuführen ist. Trotz des Verpflichtungsanstiegs blieb der Grad der externen Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen im Vergleich zum Vorjahr bei 65 Prozent nahezu stabil.
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Dies sind die Kernaussagen der Towers-Watson-Studie Pensionsvermögen und -verpflichtungen im DAX 2011. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung umfasst die Analyse 22 DAX-Geschäftsberichte, die mehr als 80 Prozent der Pensionsverpflichtungen und des pensionsspezifischen Vermögens im Börsenindex repräsentieren.
"In den vergangenen Jahren haben die DAX-Unternehmen zum einen die Pensionspläne und die Finanzierungsstrategien optimiert und zum anderen das pensionsspezifische Risikomanagement weiter ausgebaut. Nun ernten sie die Früchte ihrer Arbeit - die Pensionswerke können auch ungünstigeren Kapitalmarktentwicklungen die Stirn bieten", erklärt Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson.
"Der Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt zeigt zudem, dass die DAX-Unternehmen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) eine hohe Bedeutung beimessen und auch 2011 Beiträge in substantieller Höhe in ihre Pensionspläne eingezahlt haben", ergänzt Alfred Gohdes, Leiter Actuarial Consulting bei Towers Watson. Noch im Jahr 2000 betrug der Ausfinanzierungsgrad nur 54 Prozent, heute sind es 65 Prozent.
Pensionsverpflichtungen durch Rückgang des Rechnungszinses gestiegen
Die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen sind 2011, wie auch schon im Vorjahr, gestiegen. Sie belaufen sich aktuell auf insgesamt 258 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 3 Prozent gegenüber 2010 (250 Mrd. Euro). Die Unternehmen mit den höchsten Pensionsverpflichtungen im DAX sind Siemens (28 Mrd. Euro), Volkswagen (23 Mrd. Euro) und Daimler (20 Mrd. Euro). Hauptgrund für den Anstieg der Pensionsverpflichtungen ist ein Rückgang des Rechnungszinses von 4,9 Prozent im Median (2010) auf 4,75 Prozent (2011).
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Im Umfeld des turbulenten Kapitalmarkts erzielten die Unternehmen auf ihre Pensionsvermögen eine Rendite von rund 3 Prozent. Die Unternehmen mit den höchsten Pensionsvermögen im DAX sind Siemens (21 Mrd. Euro), BASF (16 Mrd. Euro) und RWE (14 Mrd. Euro). "Vor dem Hintergrund der Kapitalmarktturbulenzen in 2011 zeugen 3 Prozent Rendite von einem erfolgreichen Anlagemanagement der Unternehmen", so Towers-Watson-Experte Gohdes...weiter auf Seite 2
DAX-Pensionspläne trotzen Kapitalmarktturbulenzen
Insgesamt ist der Grad der externen Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen im DAX geringfügig gesunken. Er liegt nunmehr bei rund 65 Prozent, nach 66 Prozent im Jahr zuvor. Im weltweiten Vergleich liegen die DAX-Unternehmen mit ihrem Ausfinanzierungsgrad im Mittelfeld (durchschnittliche Ausfinanzierung weltweit rund 78 Prozent).
Rechnungslegungsvorschriften geben neue Impulse für Risikomanagement
Aufgrund der neuen internationalen und nationalen Vorschriften werden die Konzerne pensionsspezifische Risiken in den Geschäftsberichten ab 2013 noch detaillierter offenlegen müssen als bisher. "Dadurch wird die Aufmerksamkeit der Unternehmensleitung, aber auch von Anlegern und Aufsichtsgremien noch stärker auf das Risikomanagement gelenkt", erwartet Gohdes. "Deutsche Pensionsvermögen sind allerdings im internationalen Vergleich deutlich konservativer angelegt - sie gehen damit einem auch durch die Änderungen in der internationalen Rechnungslegung getriebenen Trend voraus", so Towers-Watson-Experte Jasper.
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Europäische Regulierungsüberlegungen gefährden bAV
Mit Sorge betrachten die Towers-Watson-Experten die aktuellen Entwicklungen zur Regulierung der Einrichtungen der bAV. "Die verschärften Anforderungen von Solvency II wurden für Versicherungsunternehmen konzipiert. Gerade das Geschäftsmodell von unternehmenseigenen Pensionsfonds und Pensionskassen unterscheidet sich jedoch deutlich von dem Modell der Versicherer. Dies sollte bei der Weiterentwicklung der Regulierung für diese Einrichtungen angemessen berücksichtigt werden", fordert Gohdes. Er weist darauf hin, dass anderenfalls die bAV erheblich verteuert würde und die Finanzierbarkeit der betrieblichen Altersversorgung für viele Unternehmen in Frage gestellt würde.
Betriebliche Altersversorgung wesentlich für Unternehmen und Mitarbeiter
Im Hinblick auf ihre eigene Altersvorsorge zeigt sich eine tiefe Verunsicherung vieler Arbeitnehmer. Nur 35 Prozent trauen sich zu, ihre finanzielle Alterssicherung selbst in die Hand zu nehmen, wie die Global Workforce Study 2010 von Towers Watson zeigt. "Auf diese Sorge antworten sowohl DAX-Unternehmen als auch Mittelständler mit betrieblichen Pensionsplänen. Sie nutzen damit die bAV als Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung - gerade angesichts des Fach- und Nachwuchskräftemangels", erklärt Jasper. "Die kollektive Vorsorge im Rahmen der bAV bietet erhebliche Effizienzvorteile und vermeidet Interessengegensätze. Daher bringen Mitarbeiter ihren Arbeitgebern bei der Vorsorge für das Alter besonderes Vertrauen entgegen - und das mit gutem Grund".
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Hintergrundinformationen zur Studie: Die Studie "Pensionsvermögen und -verpflichtungen im DAX 2011" basiert auf den Geschäftsberichten der DAX-Unternehmen, einschließlich der Anhangsangaben zu den Pensionsverpflichtungen sowie weiterer öffentlich zugänglicher Daten. Die der Auswertung zugrunde liegende Towers-Watson-Datenbank umfasst den Zeitraum von zwölf Jahren und ermöglicht somit Vergleiche bis ins Jahr 1999.
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