Sind gesetzliche Krankenkassen bald Aktiengesellschaften?
Krankenkassenchef schlägt radikalen Umbruch für das Gesundheitssystem vor. Damit will er das Ende der Zwei-Klassen-Medizin besiegeln und die gesetzlichen Versicherungen zum Beispiel in Aktiengesellschaften umwandeln.
In den letzten Monaten war die private Krankenversicherung immer wieder ins Kreuzvisier der Politik und Medienlandschaft geworden. Enorme Beitragsanpassungen und die nahenden Wahlen spielten dabei allen Beteiligten in die Karten. Ein Ende der privaten Krankenversicherung und eine anschließende Einführung einer Bürgerversicherung schien nur noch eine Frage der Zeit.
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Nun prescht Norbert Klusen, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), mit einem neuen Gutachten vor. Der Financial Times sagte Klusen: "Meine Vorstellung ist: Langfristig muss der Unterschied zwischen Privatpatient und Kassenpatient verschwinden". Dazu wäre eine Umwandlung der gesetzlichen Kassen von Körperschaften des öffentlichen Rechts in Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit notwendig.
Klusen fuhr fort: "Wir müssen die Frage beantworten, ob die heutige Trennung von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen noch sinnvoll ist oder ob wir nicht besser die beiden Systeme zu einem einheitlichen Versicherungsmarkt mit mehr Wettbewerb und Durchlässigkeit entwickeln".
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Mit diesem Schritt würde der Markt komplett auf Null gesetzt. Das Gesundheitssystem von Grund auf renoviert. Momentan kämpfen sowohl die private Krankenversicherung, als auch die gesetzlichen Krankenkassen mit enormen Problemen. Während die Privaten mit steigenden Kosten und Beiträgen kämpfen. Bieten die Gesetzlichen stetig sinkende Leistungen bei steigenden Beiträgen. PKV und GKV könnten dann unter den gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen um den Kunden konkurieren. Weiterhin könnten vor allem die Krankenkassen profitieren. So könnten eigene Zusatzleistungen angeboten oder direkt bei Ärzten, Krankenhäusern und Pharmakonzernen eingekauft werden.