Stabile Geschäftsentwicklung in schwierigem Umfeld
Die deutschen Versicherer verzeichneten im vergangenen Jahr 2011 einen leichten Rückgang der Prämieneinnahmen um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierfür verantwortlich ist die erwartete Normalisierung des Einmalbeitragsgeschäfts in der Lebensversicherung. Dennoch erreichte die Branche 2011 ein Plus von 2,3 Prozent im Beitragsgeschäft und damit das beste Ergebnis seit 2005.
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Während die laufenden Beiträge der Lebensversicherung (inkl. Pensionskassen und Pensionsfonds) 2011 um knapp 1 Prozent zulegen konnten, ist das Einmalbeitragsgeschäft nach zwei Ausnahmejahren wie erwartet zurückgegangen. Für die Kranken- und Pflegeversicherung ist ein Zuwachs von 4,3 Prozent zu verzeichnen. Die Schaden- und Unfallversicherung hat mit einer Zunahme von 2,7 Prozent das beste Beitragsergebnis seit 2003 erreicht.
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„Angesichts der positiven Beitragsentwicklung sind wir mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden. Für 2012 erwarten wir insgesamt wieder ein Plus“, sagte GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen am Mittwoch in Berlin.
Versicherer fordern Wende in der Zinspolitik
Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat zur Folge, dass Renditen von Bundesanleihen sich nahe historischer Tiefststände bewegen, Zinsen künstlich niedrig gehalten werden und Liquidität zu attraktiven Refinanzierungskonditionen in einem bisher ungekannten Ausmaß zur Verfügung steht. Die Kosten dieser Strategie tragen die Altersvorsorgesparer. Deren Altersbezüge werden geringer ausfallen, denn die Rendite sinkt und die Inflation steigt. Der Niedrigzins betrifft aber nicht nur die Versicherten, sondern jeden, der Geld zur Seite legt. Er erhält meist Zinsen, die unter der Inflationsrate liegen. Sein Geld wird entwertet.
„Die Preisstabilität darf nicht zum zweitrangigen Ziel der EZB werden. Die Zentralbanken müssen ihre expansive Geldpolitik zurückfahren und monetäre Rahmenbedingungen für eine vernünftige Entwicklung langfristiger Zinsen schaffen. Dies muss bald angegangen werden“, forderte Hoenen.
Wachstum im Neugeschäft mit laufendem Beitrag
Die Lebensversicherung erlebt im laufenden Beitragsgeschäft eine deutliche Stabilisierung. Besonders erfreulich ist die Entwicklung beim Neugeschäft gegen laufenden Beitrag: Nach den Minusraten der beiden Vorjahre ist dieses in 2011 um mehr als acht Prozent (+8,3 Prozent) gewachsen. Das zeigt: In einem Stimmungsfeld großer Verunsicherung und Misstrauen gegenüber den Kapitalmärkten vertrauen die Menschen der Lebensversicherung.
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Wie erwartet ebbt das Einmalbeitragsgeschäft nach den Boomjahren 2009 und 2010 wieder ab (-15,7 Prozent). Dennoch erreicht es mit einem Volumen von 22,6 Mrd. Euro immer noch den historisch zweithöchsten Wert. Aufgrund des Rückgangs der Einmalbeiträge reduzieren sich die Beitragseinahmen in der Lebensversicherung (einschließlich Pensionskassen und -fonds) insgesamt um 3,9 Prozent auf 86,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 90,4 Mrd. Euro).
Stabile Geschäftsentwicklung in schwierigem Umfeld
Überaus erfreulich war die Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung. Das Neugeschäft ist hier mit 1,1 Mio. Verträgen um 15,9 Prozent gewachsen. Ein wichtiger Grund dafür war die Anhebung der steuerlichen Altersgrenze von 60 auf 62 Jahre in 2012.
Mit insgesamt 93,6 Millionen Verträgen bleibt der Bestand der Lebensversicherungen in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau (2010: 94,2 Mio. Verträge einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds). Die Leistungen der Lebensversicherer sind deutlich gestiegen: Mit knapp 85 Milliarden Euro zahlten die deutschen Lebensversicherer ihren Kunden 2011 deutlich mehr aus als im Vorjahr (+17,3 Prozent). Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass 1999 im Vorgriff auf eine erwartete Verschlechterung der steuerlichen Behandlung der Lebensversicherung viele Verträge über 12 Jahre abgeschlossen wurden, die 2011 ausgezahlt wurden.
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Bei den Stornoquoten setzt sich ein erfreulicher Trend fort: Trotz der Finanz- und Schuldenkrise ist die Stornoquote erneut zurückgegangen und liegt mit 3,49 Prozent (2010: 3,60 Prozent) auf dem niedrigsten Niveau seit annähernd 20 Jahren.
Private Krankenversicherer: Stabiles Neugeschäft
Die Privaten Krankenversicherer erzielten 2011 Beitragseinnahmen von insgesamt 34,7 Mrd. Euro, 4,3 Prozent mehr als 2010. Davon entfallen auf die Krankenversicherung mit einem Plus von 4,5 Prozent rund 32,6 Mrd. Euro und auf die Pflegeversicherung 2,1 Mrd. Euro (+0,5 Prozent).
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen erreichten 2011 ein Volumen von 22,8 Mrd. Euro, 3,8 Prozent mehr als 2010, wobei auf die Krankenversicherung 22,0 Mrd. Euro (+3,7 Prozent) und auf die Pflegeversicherung 0,8 Mrd. Euro (+6,4 Prozent) entfallen.
Schaden- und Unfallversicherer: Belebung der Beitragseinnahmen – gestiegene Leistungen
2011 war für die Schaden- und Unfallversicherer ein umsatzstarkes Jahr. Insgesamt erzielten sie laut Hochrechnung 56,7 Mrd. Euro Beitragseinnahmen, also 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit sind die Kompositversicherer erstmals seit 2003 spürbar gewachsen. Entscheidend hierfür ist die Entwicklung in der Kraftfahrtversicherung, die in 2011 einen Prämienzuwachs von 3,5 Prozent auf 20,9 Mrd. Euro verzeichnen konnte.
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Gestiegen sind allerdings auch die Leistungen der Schaden- und Unfallversicherung: Sie zahlten an ihre Kunden 2011 voraussichtlich 44,4 Mrd. Euro, also 2,6 Prozent mehr als in 2010. Die Schadenbelastung erreichte damit einen historischen Höchststand. Vor allem sommerliche Unwetter und Hagelstürme sowie das Hochwasser im Januar in ganz Deutschland sorgten 2011 für umfangreiche Leistungen der Wohngebäude- und in der Kraftfahrtversicherung.
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