Rabattverträge - Millionen Patienten müssen sich bei Arzneimitteln umstellen
Millionen Patienten müssen sich derzeit an neue Rabattarzneimittel gewöhnen, wenn sie Rezepte in ihrer Apotheke einlösen. In den vergangenen Wochen sind neue Rabattverträge einiger großer Krankenkassen in Kraft getreten.
Die Anzahl der zwischen Kassen und Pharmaherstellern geschlossenen Rabattverträge war bereits von 9.300 (2009) und 12.400 (2010) auf 16.400 (2011) gestiegen - ein neuer Höchststand. Umgesetzt werden diese Rabattverträge von den Apothekern, denn sie klären die Patienten bei Bedarf über die pharmazeutischen Aspekte der Umstellung auf. Darauf weist der Deutsche Apothekerverband (DAV) hin.
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"Seit 2007 setzen die Apotheken alle Rabattverträge der Kassen zuverlässig um", sagt DAV-Vorsitzender Fritz Becker: "Doch kommt es immer wieder zu Problemen bei der Umstellung. Eine unzweckmäßige Herstellerauswahl kann zu Lieferengpässen in der Apotheke führen oder Verwirrung bei den Patienten stiften." Becker: "Mein Appell an die Kassen lautet: Stellen Sie die Versorgungsqualität Ihrer Versicherten wieder stärker in das Zentrum Ihres Handelns, auch wenn es dabei ein paar Euro weniger Rabatt von der Industrie gibt." Für die Apotheken habe sich der Beratungsaufwand durch die Rabattverträge deutlich erhöht. "Diese Mehrleistung ist auf Dauer ohne eine Anpassung der Honorierung nicht tragbar", so Becker.
Die Anzahl der rabattierten Arzneimittel - gemessen anhand ihrer Pharmazentralnummern (PZN) - stieg von 26.900 (2009) und 27.200 (2010) auf 28.500 (2011). Im Jahr 2011 wurden 332 Mio. Generika-Packungen als Rabattarzneimittel in Apotheken abgegeben; 2010 waren es 302 Mio. gewesen; 2009 waren es 308 Mio. Generika-Packungen. Laut Bundesgesundheitsministerium sparten die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2011 rund 1,6 Mrd. Euro durch Rabattverträge ein. 2010 waren es etwa 1,3 Mrd. Euro, 2009 etwa 850 Mio. Euro gewesen.