Öko-Test: bAV kann "dickes Minusgeschäft" sein
Die betriebliche Altersversorgung gilt als bequem und lukrativ. Eine aktuelle Analyse des Verbrauchermagazins "Öko-Test" zeigt, dass oft das Gegenteil der Fall ist. Die Mehrheit der Tarife garantiert keinen Kapitalerhalt. Das bedeutet: Ob zu Rentenbeginn wenigstens die Summe aller Einzahlungen auf dem Betriebsrentenkonto steht, sei nicht sicher.
Was für ein dickes Verlustgeschäft das sein kann, zeigt der Musterfall eines 55-jährigen Arbeitnehmers, den Öko-Test durchgerechnet hat: Das Garantiekapital lag hier bis zu 1.967 Euro unter der Summe, die er einbezahlt hatte.
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Die meisten Arbeitnehmer hoffen, dass die garantierten Leistungen durch zusätzliche Überschüsse aufgepolstert werden. Doch angesichts der weltweiten Staatsschuldenkrise und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte können die betrieblichen Versorgungswerke kaum noch Überschüsse erwirtschaften. Dem Musterfall wurde auf Basis der prognostizierten Monatsrenten im besten Fall eine magere Rendite von 2,51 Prozent in Aussicht gestellt.
Und auch für die Arbeitgeber sind betriebliche Altersvorsorgerenten riskant. Es ist nämlich fraglich, ob diese Tarife überhaupt den Vorgaben des Betriebsrentengesetzes genügen. Macht eine Versicherung Verluste, birgt das ein erhebliches Haftungsrisiko für den Arbeitgeber. Die gesetzlichen Vorgaben sehen vor, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern bei Entgeltumwandlung ein „wertgleiches“ Versorgungsangebot machen müssen. Noch wird über die Haftungsrisiken unter Juristen heftig diskutiert, doch schlimmstenfalls könnten die Arbeitsgerichte die Arbeitgeber als schadenersatzpflichtig betrachten.