Euro-Krise senkt Einstellungsbereitschaft deutscher Arbeitgeber
Den größten Rückgang verzeichnet jedoch der öffentliche/soziale Sektor. Der Netto-Beschäftigungsausblick liegt aktuell nur noch bei -5 Prozent. Im zweiten Quartal waren es noch +6 Prozent, im Vorjahr sogar +15.
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"Standen die Wirtschaftsindikatoren im ersten Quartal noch auf Aufschwung, zeigt unsere aktuelle Untersuchung, dass sich die Arbeitgeber jetzt auf schwierigere wirtschaftliche Rahmenbedingungen einstellen und bei der Personalplanung entsprechend vorsichtigere Prognosen abgeben", deutet Vera Calasan, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse. Bereits der Ifo-Geschäftsklimaindex von Mai hatte auf eine zurückhaltende Stimmung in der Wirtschaft hingewiesen.
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Personalsuche vor neuen Herausforderungen
Darüber hinaus würde der Druck bei der Personalsuche steigen. „In einigen Branchen können sich qualifizierte Arbeitnehmer aufgrund des demografischen Wandels aussuchen, für welches Unternehmen sie arbeiten - ihre Fähigkeiten und Erfahrungen sind für eine Vielzahl von Arbeitgebern von enormem wirtschaftlichen Wert. Noch vor einigen Jahren stellte sich die Situation umgekehrt dar. Für die Arbeitgeber wird es jetzt immer schwieriger, die richtigen Talente zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu finden", so die ManpowerGroup-Chefin.
Für die Entscheider in den Chefetagen bedeutet das, den Fokus mehr auf alle internen und externen Talent-Potenziale zu richten. "Arbeitgeber sollten beispielsweise Frauen noch stärker fördern und mehr Arbeitnehmerinnen dahingehend entwickeln, dass sie bereit sind, Verantwortung auf Managementebene zu übernehmen. Auch ältere Bewerber und jene, die nicht zu 100 Prozent dem Anforderungsprofil entsprechen, sollten berücksichtigt werden", sagt Calasan. "Für die Unternehmen lohnt es sich, bewusst nach Kandidaten Ausschau zu halten, die 'teachable-fit' sind. Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und ,Training on the Job' können anfängliche Defizite, etwa fehlende Erfahrung in einer Position oder mangelnde Sprachkenntnisse, in relativ kurzer Zeit ausgeglichen werden."
Regionen im Vergleich - Münchener Arbeitgeber besonders optimistisch, negativer Trend in der Hauptstadt
Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass die Einstellungsbereitschaft im Raum München überdurchschnittlich hoch ist. Dort planen 22 Prozent der Arbeitgeber, im dritten Quartal neues Personal einzustellen. Das bedeutet einen Anstieg von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum zweiten Quartal und 9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders schwach ist der aktuelle Beschäftigungsausblick in Berlin. Dort ist die Einstellungsbereitschaft von +4 im zweiten Quartal auf -2 Prozent gesunken. Im dritten Quartal 2011 lag sie noch bei +29.
Deutlich eingetrübt hat sich die Stimmung auch in weiten Teilen Norddeutschlands und dem Ruhrgebiet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist im Ruhrgebiet der Netto-Beschäftigungsausblick um 19 Prozentpunkte auf -8 Prozent gesunken. Norddeutschland verzeichnet einen Rückgang um 10 Prozentpunkte, dort liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2012 bei +2 Prozent.
Gemischte Aussichten für Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA)
In 20 von 23 untersuchten Ländern in Europa, dem Mittleren Osten sowie Afrika (EMEA) ist die Einstellungsbereitschaft konstant bis erhöht. Im Vorjahresvergleich zeigt sich in 17 Ländern jedoch ein Rückgang.
Besonders hoch ist die Einstellungsbereitschaft im dritten Quartal in der Türkei, in Israel, in Bulgarien, Rumänien und Norwegen. In Griechenland ist der Netto-Beschäftigungsausblick erwartungsgemäß mit einem Wert von -13 am geringsten.
Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Die Untersuchung mit dem Namen Manpower Employment Outlook Survey ist die am längsten laufende Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung, an der sich weltweit mehr als 65.000 Arbeitgeber in 41 Ländern beteiligen.
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Hintergrundinformationen: Die Studie „Manpower Arbeitsmarktbarometer“ misst repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das nächstfolgende Quartal. Die Ergebnisse werden aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die Europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU. Das nächste Manpower Arbeitsmarktbarometer erscheint am 11.09.2012 mit dem Ausblick auf das vierte Quartal 2012.
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