Deutsche kümmern sich zu wenig um ihre Altersvorsorge
Fast die Hälfte (47 Prozent) der Bundesbürger beschäftigt sich nur wenig oder überhaupt nicht mit der eigenen Altersvorsorge. Sie sind mit der Wertentwicklung der Vorsorgeprodukte unzufrieden und blicken pessimistisch in die Zukunft. So lauten die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der "YouGov Deutschland AG" im Auftrag des britischen Versicherers "Standard Life". Das Meinungsforschungsinstitut hat insgesamt 1.150 Frauen und Männer in ganz Deutschland zu ihrer Altersvorsorge befragt.
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Zwar sind 30 Prozent zuversichtlich, dass sie eine finanzielle Absicherung im Alter erzielen können - gleichzeitig sind sich 28 Prozent der Bürger allerdings nicht sicher, ob sie dieses Ziel tatsächlich erreichen werden. 29 Prozent gehen sogar davon aus, dass sie ihr Vorsorgeziel wahrscheinlich nicht oder sogar auf keinen Fall erreichen werden. Alarmierend sind auch die Antworten der befragten Rentner: Nur 37 Prozent sind mit ihrem Einkommen zufrieden. 36 Prozent sind unzufrieden und 27 Prozent der Befragten sehen ihre finanzielle Situation zwiespältig.
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„Es ist nicht mehr die Frage, ob es zu einer Altersarmut kommt, sondern nur noch, in welchem Umfang sie kommen wird“, sagt Sven Enger, CEO von Standard Life Deutschland. „Dass sich deutsche Bürger aktuell dafür entscheiden, nichts für ihre Altersvorsorge zu tun, wird langfristig fatale Folgen haben. Die Versicherungsbranche hat einen gesellschaftlichen Auftrag, die Kunden von der Wichtigkeit ihrer Altersvorsorge zu überzeugen.“
Enttäuschung über die Wertentwicklung der Vorsorgeprodukte
Ein Grund für die pessimistische Haltung dürfte die Unzufriedenheit mit der Performance der Produkte sein: 33 Prozent der Befragten haben mit einer höheren Wertentwicklung ihrer Altersvorsorgeprodukte gerechnet. 36 Prozent zeigen sich mit der Performance größtenteils zufrieden, positiv überrascht sind hingegen nur 3 Prozent. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Befragten überwiegend auf konservative, renditeschwache Produkte setzen: Das Sparbuch (24 Prozent), die Immobilie, der Bausparvertrag und die Kapitallebensversicherung (mit jeweils 23 Prozent) gelten laut dieser Umfrage als die beliebtesten Altersvorsorgeprodukte. Sie liegen damit deutlich vor Aktienfonds (14 Prozent), Aktien (12 Prozent) oder fondsgebundenen Rentenversicherungen (10 Prozent).
Deutsche kümmern sich zu wenig um ihre Altersvorsorge
Klassische Lebensversicherung ist Auslaufmodell – Garantiezins kaum bekannt
Die klassische Lebensversicherung war jahrzehntelang aufgrund ihrer Garantien ein gefragtes Instrument zur Altersvorsorge. Der garantierte Rechnungszins sinkt jedoch seit Jahren kontinuierlich und beträgt seit 1. Januar 2012 nur noch 1,75 Prozent.
Der klassischen Lebensversicherung stehen die Deutschen dementsprechend zunehmend skeptisch gegenüber: 76 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass eine klassische Lebensversicherung nicht für die Vorsorge ausreicht. Hinsichtlich der Höhe des Garantiezinses herrscht Unwissen: 41 Prozent gaben an, nicht zu wissen, wie hoch der Garantiezins ist. 26 Prozent schätzten ihn höher als 2 Prozent ein, nur 20 Prozent kannten den tatsächlichen Garantiezins.
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Insolvenzschutz des Anbieters wichtig für Anleger
Was sorgt bei den Befragten, bezogen auf die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten, für ein sicheres Gefühl? Hier rangieren der Insolvenzschutz des Anbieters (mit 65 Prozent der Nennungen) und die Garantie der eingezahlten Beiträge (63 Prozent) ganz vorne. Danach folgt die Anlagekompetenz des Anbieters (43 Prozent). Das Image des Anbieters (33 Prozent), seine Finanzstärke und seine Erfahrung (jeweils 32 Prozent) werden nicht so hoch bewertet. „Investmentkompetenz gewinnt in Zeiten niedriger Zinsen und volatiler Kapitalmärkte immer mehr an Bedeutung. Denn nur mit der notwendigen Erfahrung kann ein Versicherer für den Kunden ausreichend hohe und stabile Erträge erzielen“, sagt Enger. „Dies ist aus meiner Sicht der entscheidende Faktor, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und gleichzeitig die Auswirkungen der Altersarmut zu begrenzen.“
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