PKV ist keine Reichenversicherung - im Gegenteil
Die Private Krankenversicherung (PKV) ist keine Versicherung für besser verdienende oder gar reiche Menschen, denn nur rund 20 Prozent der Privatversicherten verfügen über ein Einkommen, das oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von derzeit rund 50.000 Euro Jahreseinkommen liegt.
Die Versichertengemeinschaft besteht darüber hinaus sogar zur Hälfte aus nicht erwerbstätigen Personen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Bestätigt werden diese Zahlen durch eine Erhebung der größten privaten Krankenversicherung, der Debeka, bei der rund ein Viertel aller Privatversicherten Mitglied sind. Bei der Debeka liegt die Zahl der angeblich "Reichen" mit 16 Prozent sogar noch etwas niedriger. Damit werden die immer wieder angeführten Behauptungen der Befürworter einer Bürger- bzw. Einheitszwangsversicherung gegen die PKV eindeutig widerlegt. Sie unterstellen, die PKV sei unsolidarisch, da sich ihre Versicherten mit angeblich hohen Einkommen dem Sozialprinzip der GKV entziehen würden.
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Die Analyse belegt nun erstmals das Gegenteil. Denn die PKV versichert - wie die GKV - Menschen aus verschiedensten sozialen Gruppen mit unterschiedlichen Einkommen, Familien mit Kindern ebenso wie Studenten und Rentner. Privatversicherte leisten aber einen sehr viel höheren Beitrag zur Finanzierung der Gesundheitskosten als es ihrem Anteil von elf Prozent an allen Krankenversicherten in Deutschland entspricht, denn sie zahlen deutlich mehr für ihre Behandlungen.
"Die PKV hat eine durchmischte Bevölkerungsstruktur, das haben wir auch schon immer betont, man wollte es aber nie hören," kommentiert Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka, die Analyseergebnisse. "Das muss sich nun ändern, denn das Hauptargument der politisch motivierten Anti-PKV-Propaganda im Hinblick auf eine Einheitsversicherung ist damit entkräftet."
Nach Laues Aussage ist aber auch der angebliche Gleichstellungsgedanke einer Bürgerzwangsversicherung widerlegt. Denn in einer Einheitsversicherung würden sich finanziell besser gestellte Menschen erst recht privatärztliche Leistungen erkaufen. Es würde dann tatsächlich eine echte Benachteiligung im Gesundheitswesen entstehen, ja sogar eine Aufspaltung in unterschiedliche soziale Klassen, die wirklich nach "arm" und "reich" unterscheide. Und das große Problem der immer älter werdenden Menschen mit weiter steigenden Ausgaben sei nach wie vor nicht vom Tisch, so der Vorstandsvorsitzende. Laue ist daher auch überzeugt, dass die Diskussion um eine Bürgerversicherung und die immer wieder verbreiteten Klischees gegen die PKV nur dazu dienen, von den Problemen der gesetzlichen Krankenkassen abzulenken, Wähler in die Irre zu führen und die Gesellschaft ideologisch motiviert zu spalten.
Mögliche Kritik gegenüber der Studie entkräftet Laue bereits im Vorhinein: "Wer glaubt, aus der Analyse den Umkehrschluss ziehen zu können, es gäbe Menschen, die aufgrund ihres niedrigeren Einkommens nicht in die PKV gehörten, da die Beiträge dort angeblich zu stark steigen, der irrt. Einzelne Negativbeispiele der letzten Monate, etwa beim Thema Beitragserhöhungen, werden von Mitbewerbern aus dem Bereich der GKV gerne in pauschale Urteile über die gesamte Branche umgewandelt und für politische Zwecke genutzt. Das ist unseriös und spiegelt - wie das vorliegende Beispiel einmal mehr bestätigt - ebenfalls weder Wahrheit noch Wirklichkeit wider. So wurden bei der Debeka die Tarife für Angestellte und Selbstständige zum Jahresanfang überhaupt nicht erhöht, für Beamte erstmals nach zwei Jahren nur um rund 3,6 Prozent.
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Nach Erhebungen des Analysehauses MORGEN & MORGEN liegen die Beitragserhöhungen der Branche für das Jahr 2012 im Schnitt bei 4,4 Prozent. Fast jeder zweite PKV-Versicherte hatte dabei gar keine Beitragsanpassung. Bei der GKV hingegen wurde der Beitragssatz zuletzt deutlich von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht, teilweise Zusatzbeiträge erhoben und in der Vergangenheit immer wieder erhebliche Leistungskürzungen vorgenommen."