Geringere Schäden aus Naturkatastrophen im ersten Halbjahr 2012
Dominiert wurde die Schadenstatistik bis Ende Juni durch Wetterextreme in den USA. 85 % der weltweiten versicherten Schäden und 61 % der Gesamtschäden entfielen im ersten Halbjahr 2012 auf den amerikanischen Kontinent und dort fast ausschließlich auf die USA – seit 1980 waren es rund 65 % bzw. 40 %.
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In diesem Jahr wüteten die Tornados in den USA früher als üblich. Insbesondere zu Beginn des Frühjahrs ereigneten sich vom Mittleren Westen bis hinunter in den Süden Serien von Tornados, von denen einige Schäden in Milliardenhöhe verursachten. Schwerstes Einzelereignis war eine Unwetterfront, die vom 2. bis 4. März mehrere Bundesstaaten überquerte. Allein in und um Ohio und den Tennessee River wurden 170 Tornados gezählt. Einige kleinere Ortschaften wurden fast komplett zerstört, 180.000 Häuser wurden beschädigt. Der gesamte Schaden betrug 4 Mrd. US$, davon waren 2,3 Mrd. US$ versichert. Mehr als 40 Menschen kamen ums Leben.
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Peter Höppe, Leiter der GeoRisiko-Forschung von Munich Re, sagte: „Insgesamt handelt es sich bei den meisten der Schwergewitterausbrüche mit Tornados um räumlich begrenzte Ereignisse, die lokal zwar gravierende Schäden erzeugen können, in ihrer Dimension aber nicht mit Ereignissen wie etwa schweren Hurrikanen zu vergleichen sind. Durch die Vielzahl der Ereignisse können die jährlichen Schadensummen aber die Größenordnung eines Landfalls eines größeren Hurrikans erreichen, wie im vergangenen Jahr zu sehen war.“
Auslöser für die hohe Zahl an Tornados im Frühjahr dürfte der warme Winter in Teilen der USA und das zu diesem Zeitpunkt noch aktive Klimaphänomen La Niña gewesen sein. Bei dieser natürlichen Klimaschwankung bewegen sich immer wieder Störungen mit sehr kalter Luft aus dem Nordwesten über die zentralen Staaten der USA hinweg und treffen in südlicheren und östlicheren Bereichen auf feuchtwarme Luft. Unter diesen Bedingungen sind extreme Unwetter wahrscheinlicher. Während sich die Zahl der Tornados in den ersten Monaten nahe am Rekordniveau von 2008 bewegte, schwächte sich die Tornadoaktivität ab April mit dem Abklingen des La Niña-Phänomens allmählich ab.
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„Auffallend in den Statistiken ist die Zunahme der registrierten Tornados über die Zeit. Das hat aber vor allem mit der besseren Dokumentation zu tun. Allerdings sehen wir insgesamt bei sogenannten konvektiven Ereignissen, also Unwettern mit Sturm, Tornados, Hagel, Blitzschlag und Starkregen, in den USA – auch bereinigt um Faktoren wie steigende Wertekonzentration und Inflation – über die vergangenen vier Jahrzehnte eine Zunahme der Schäden. Eine naheliegende Erklärungsmöglichkeit könnten Veränderungen der meteorologischen Bedingungen sein, vor allem eine Zunahme der Luftfeuchtigkeit, wozu auch der Klimawandel beiträgt“, so Höppe weiter.
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