Der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, erklärt: "Routinemäßig begründen Ärzte und Kliniken ihre Forderungen nach Honoraraufschlägen mit der altersbedingten Zunahme von Krankheitslasten. Mehr ältere Patienten bedeuten aber nicht zwangsläufig mehr Behandlungsbedarf." Das Argument "Demografischer Wandel“ werde zu sehr in den Vordergrund geschoben. Medizinisch-technischer Fortschritt, veränderte Angebotsstrukturen, Preiserhöhungen sowie die zunehmende Vermarktung medizinischer Leistungen seien zusammengenommen viel größere Ausgabentreiber. "Wir wollen die Teilhabe am medizinischen Fortschritt. Es muss aber deutlich werden, wo und für welche Leistungen zusätzlich investiert werden soll."

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Nach 2013: Altersstruktureffekte schwächen sich ab

Um den Demografieeffekt zu isolieren, wählte Autor Uwe Repschläger, der bei der Barmer GEK den Bereich Unternehmenssteuerung leitet, ein einfaches Berechnungsverfahren: Für das Basisjahr 2007 wurden zunächst die durchschnittlichen Ausgaben je Altersgruppe ermittelt. Im zweiten Schritt wurden dann diese Ausgabenwerte konstant fortgeschrieben und mit dem jeweils veränderten Alters- und Geschlechtsaufbau der Folgejahre 2008 bis 2010 multipliziert.
In Zukunft werde der Einfluss des demografischen Wandels auf die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen sogar noch geringer, prognostiziert Repschläger. Bis zum Jahr 2040 sei von einer altersbedingten jährlichen Zunahme zwischen 11 und 13 Euro pro Kopf auszugehen. "Den Höhepunkt demografiebedingter Kostensteigerung werden wir bereits im Jahr 2013 erreicht haben."

Zu viele Transplantationszentren

Die Analyse ist im Sammelband "BARMER GEK Gesundheitswesen aktuell 2012" erschienen. Neben dem demografischen Wandel befasst sich die Publikation in 12 weiteren Beiträgen mit aktuellen System- und Versorgungsfragen des Gesundheitswesens. Auch die Organisation und die Finanzierung der Organspende und -transplantation werden thematisiert. Straub: "Dieses Beispiel macht klar, dass gerade auch die Höchstleistungsmedizin an Steuerungsproblemen und Überkapazitäten leidet. Wir haben viel zu wenig Organe und zu viele Transplantationszentren." Der Barmer GEK-Chef verweist auf das regelmäßige Unterschreiten festgelegter Mindestmengen und fordert eine deutliche Verringerung der Zentren. "Wozu 44 Transplantationszentren, wenn 20 ausreichen? Wir brauchen kritische Größen, um Qualität, medizinische Exzellenz und eine höhere Patientensicherheit zu gewährleisten."