Massagen allein helfen kaum
Klassische Massagen gehören zu den umsatzstärksten Heilmitteln. Für rund 280.000 BARMER GEK Versicherte wurden letztes Jahr rund 400.000 Verordnungen ausgestellt. Dabei ist die Bedarfsgerechtigkeit oftmals fraglich. Rund 85 Prozent der Ausgaben für klassische Massagen entfallen auf Wirbelsäulenerkrankungen, davon rund die Hälfte für Beschwerden mit akutem Behandlungsbedarf (Blockaden, Haltungsstörungen, Arthrosen). Die andere Hälfte geht auf das Konto von chronischen Beschwerden (Bandscheibenvorfall, Rheuma etc.). Das ist laut Glaeske problematisch, denn die klassischen Massagen ("hands-on") reichen als alleinige Therapie bei chronischen Beschwerden nicht aus. Sie wirken nur in Kombination mit manualtherapeutischen oder aktivierenden Ansätzen.
Lückenhafte Versorgung von Pflegeheimbewohnern
Eine Unterversorgung mit Heilmitteln dürfte bei Patienten in Pflegeheimen bestehen. So erhalten 36 Prozent Physiotherapie und nur fünf Prozent Ergotherapie, die stärker auf eine körperliche Aktivierung des Patienten zielt. Alarmierend ist, dass die Behandlungen mit zunehmendem Alter abnehmen: von 40 Prozent bei den 65- bis 74-Jährigen auf 31 Prozent bei den über 85-Jährigen (Physiotherapie) und von 11 auf 2,5 Prozent in denselben Altersgruppen für Ergotherapie.
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Dabei erscheint körperliche Aktivierung insbesondere bei Demenzpatienten sinnvoll. Dennoch ist der Verordnungsanteil von Physiotherapie und Ergotherapie bei Demenzkranken über den Beobachtungszeitraum von zwei Jahren konstant niedrig geblieben – sowohl im ambulanten (Physiotherapie: 25 bis 27 Prozent; Ergotherapie: 5 Prozent) als auch im klinischen Bereich (Physiotherapie: 21 bis 23 Prozent; Ergotherapie: 3 Prozent).