Schutzvereinigung für Anleger fordert Verbot Geschlossener Fonds
Die Schutzvereinigung für Anleger (SfA) begrüßte die Entscheidung der Verbraucher-Schutzminister, Geschlossene Fonds stärker zu kontrollieren (Versicherungsbote berichtete: Verbraucherschutz bei Versicherungen soll verbessert werden). Doch die Vorschläge gehen Rechtsanwältin Angelika Jackwerth, Geschäftsführerin der Schutzvereinigung für Anleger (SfA), nicht weit genug. Sie fordert ein Verbot dieser Anlagen.
In einer Pressemeldung bezieht sich die SfA auf Zahlen des Rating-Anbieters Feri. Demnach hätten Anleger in den vergangen drei Jahrzehnten insgesamt rund 200 Milliarden Euro in Geschlossene Fonds aus Deutschland investiert.
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Auf Nachfrage von Versicherungsbote.de konnte Feri diese Zahlen nicht bestätigen. Die Feri-Zeitreihen reichen über 18 Jahre. In diesem Zeitraum wurden nach Angaben von Feri 175,9 Milliarden Euro Eigenkapital in Geschlossene Fonds investiert; das platzierte Fondsvolumen belief sich in den vergangenen 18 Jahren auf 349,1 Milliarden Euro. Somit betrug das Fremdkapital für diesen Zeitraum 173,2 Milliarden Euro.
Ihre Verbotsforderung für Geschlossene Fonds stützt die SfA auf „Fachleute, die schätzen, dass rund 70 Prozent der Fonds nicht die erwarteten Prognosen erreichen, teils schwere Probleme haben oder sogar insolvent gehen.“ Man müsse davon ausgehen, dass Anleger Geschlossener Fonds in den vergangenen 30 Jahren bis zu 100 Milliarden Euro verloren hätten, so Angelika Jackwerth.
In einer Stellungnahme (liegt Versicherungsbote vor) verwies Feri auf die Schwierigkeiten, konkrete Zahlen in diesem Zusammenhang anzugeben. So sei für eine abschließende Beurteilung, ob ein Anleger tatsächlich Geld durch Geschlossene Beteiligungen verloren hat, erst nach Ende der Laufzeit möglich - und diese Laufzeiten betragen in einzelnen Assetklassen 10-15 Jahre oder mehr.
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Die Verluste bei Geschlossenen Fonds wären vor allem darauf zurückzuführen, so die Schutzvereinigung für Anleger, dass die Fonds für Gebühren, Entwicklungskosten und Vertriebsprovisionen mit Kosten bis zu 30 Prozent des investierten Kapitals belastet seien.
Eine geringere Investitionsquote als 80 Prozent wäre tatsächlich als unangemessen einzustufen, so Feri in seiner Stellungnahme. Zu behaupten, dass die hohen Kosten von bis zu 30 Prozent des investierten Kapitals der Grund dafür seien, dass die Fonds nicht die erwarteten Prognosen erreichen, teils schwere Probleme haben oder sogar insolvent werden, sei schlichtweg falsch, so der Rating-Anbieter Feri.