Wenn Autofahrer eine Kfz-Versicherung abschließen, dann richtet sich die Höhe der Prämie bei deutschen Versicherern nach der individuellen Schadensfreiheit des Fahrers sowie der Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrer aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe einen Unfall verursachen könnte. Hierbei kündigt sich ein Paradigmenwechsel in der Branche an. Erstmals empfiehlt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), auch bei älteren Personen das Alter strenger zu berücksichtigen. Bisher mussten vor allem Fahranfänger mit deftigen Aufschlägen rechnen.

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Wenn in den nächsten Monaten die Autoversicherer ihre neuen Rechnungen verschicken, werden viele ältere PKW-Fahrer stöhnen. Denn die Versicherungen könnten sich für Senioren verteuern. Die Allianz, zweitgrößter Autoversicherer, verlangt beispielsweise für einen in Düsseldorf zugelassenen Golf von einem 60jährigen Fahrer rund 600 Euro Prämie im Jahr, während der 85jährige fast 1.200 Euro zahlen muss. Dies errechnete RP Online auf Basis einer Studie der Unternehmensberatung Nafi.

Dass ältere Autofahrer mit höheren Prämien konfrontiert werden, ergibt sich aus der Schadensstatistik. „Nach unseren Berechnungen ist das Risiko, einen Unfall mit Toten und Verletzten zu verschulden, bei den über 75jährigen schon höher als bei jungen Fahrern zwischen 18 und 24“, erklärte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung des GDV, gegenüber RP Online. Für die Neuberechnung der Tarife hat der Dachverband der Versicherungswirtschaft GDV seinen Mitgliedsunternehmen neue Risikoinformationen zur Verfügung gestellt, die das Merkmal Alter mit berücksichtigen. Wie die Versicherer diese Informationen für die Beitragskalkulation nutzen, sei aber ihnen überlassen, sagte eine GDV-Sprecherin.

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Studien des Statistischen Bundesamts bestätigen das erhöhte Unfallrisiko. Bei einem Fahrer Ende 70 ist das allgemeine Unfallrisiko doppelt so hoch wie bei Fahrern zwischen 30 und 60 Jahren. Mit Ende 80 ist laut Deutscher Verkehrswacht das Unfallrisiko sogar mit dem von Fahranfängern vergleichbar. Bisher scheiterten alle Versuche, in Deutschland einen verbindlichen Gesundheitscheck für ältere Verkehrsteilnehmer durchzusetzen. Der größte deutsche Automobilclub ADAC warnt jedoch davor, ältere Autofahrer an den Pranger zu stellen. „Ältere fahren sehr viel vorsichtiger als Junge, sie vermeiden risikoreiche Situationen“, sagte Sprecher Peter Meintz bei einer Veranstaltung in Dortmund.