Diese Geldstile sind relativ stabil und lassen sich auch dann nicht so leicht verändern, wenn sie zu häufigen Auseinandersetzungen in der Paarbeziehung führen. Über das Geld werden oft latente Beziehungskonflikte ausgetragen. Dazu Haubl, der neben seiner Professur an der Goethe-Universität auch Direktor des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts ist: „Geldkonflikte beruhen dabei nicht einfach auf Missverständnissen, die leicht auszuräumen wären. Denn es handelt sich nicht um bloße Gedankenlosigkeit, die zu Konflikten führt, sondern um Identitätsprobleme, die oft nur schwer in Worte zu fassen und noch schwerer dem Partner verständlich zu machen sind. Aufgrund dieser Kommunikationsschwierigkeiten neigen Paare nicht selten dazu, das Thema früher oder später zu tabuisieren.“ Doch Schweigen ist keine Lösung, weil das Geld dann hinter dem Rücken des Paares „spricht“: „Deshalb kann es sinnvoll sein, sich unter professioneller Anleitung mit de eigenen Lebensstil zu befassen“, so der Sozialpsychologe.

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In den Paarkonflikten geht es meist um die Verteilung des Haushaltseinkommens. Dabei zeigt sich, dass die Bedeutung des Geldes nicht geschlechtsneutral ist: Männer verbinden Geld am häufigsten mit Erfolg und Macht, Frauen dagegen mit Sicherheit und Selbstständigkeit. Dazu Haubl: „Das mag daran liegen, dass Sicherheit und Selbstständigkeit für Frauen prekäre psychosoziale Ressourcen sind, während Männer sie sehr viel eher als selbstverständlichen Besitzstand voraussetzen. Erfolg und Macht ist aber auch für Männer nicht selbstverständlich, weshalb sie diese auch benennen.“ Dass Geld für Männer und Frauen auch eine stimulierende, geradezu erotische Komponente besitzt, wird eher tabuisiert und nur von wenigen angesprochen.

„Monetär kompetent sind wir aus psychodynamischer Perspektive aber nur dann, wenn wir um unsere Wünsche und Ängste wissen. Diese verbinden sich lebensgeschichtlich mit Geld als einem Medium, das in der monetarisierten Gesellschaft, in der wir leben, hinterrücks alle unsere Beziehungen strukturiert“, so Haubl. Er hält die monetäre Kompetenz für eine der wichtigsten Kulturtechniken, die bereits in der Kindheit entwickelt werden müsse. „Wir sollten nicht nur früh lernen, was wir mit Geld machen, sondern auch was Geld mit uns macht.“

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Informationen: Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl, Professur für psychoanalytische Sozialpsychologie, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 23644, haubl@soz.uni-frankfurt.de