Niedrigzinsumfeld und regulatorische Vorgaben der EU - wie gehen bAV-Verantwortliche damit um?
Welche Herausforderungen sich durch Niedrigzinsumfeld und neue regulatorische Vorgaben für die betriebliche Altersversorgung (bAV) ergeben, war vorherrschendes Thema auf der bAV-Konferenz von Towers Watson am 27. September in Frankfurt.
- Niedrigzinsumfeld und regulatorische Vorgaben der EU - wie gehen bAV-Verantwortliche damit um?
- Regulierungsbestrebungen sorgsam beobachten
Referenten namhafter Unternehmen wie Continental, Daimler, Siemens, Deutsche Bank, Allianz, Deutsche Post oder Bayer erläuterten anhand ihrer Unternehmenspraxis den rund 200 Teilnehmern der bAV-Konferenz Herausforderungen und Gestaltungsoptionen für die betriebliche Altersversorgung.
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Sowohl in Referaten als auch in Pausengesprächen wurde das Thema "bAV in Gefahr?" mit Blick auf das aktuelle wirtschaftliche Umfeld sowie die Schlagzeilen der letzten Monate umfassend diskutiert. So halten rund die Hälfte der in einer Umfrage befragten Konferenzteilnehmer das aktuelle Niedrigzinsumfeld für ein reales Problem, während 36 Prozent die Aussage "Pensionslasten erdrücken Konzerne" als "Mythos" einstuften. "Das Niedrigzinsumfeld sorgt dafür, dass Pensionsverpflichtungen mit einem derzeit schnell steigenden Wert in den Bilanzen zu erfassen sind, während die Pensionsvermögen nur langsam wachsen", erläutert Dr. Thomas Jasper, Leiter der bAV-Beratung von Towers Watson Deutschland die Sachlage. Jasper betont jedoch, dass gerade bei so langfristig laufenden Verpflichtungen wie Betriebsrenten den Unternehmen ein sehr langfristiger Anlagehorizont zur Verfügung steht, um die gewünschte Zielrendite auf die Pensionsvermögen zu erwirtschaften: "Viele Betriebsrenten sind erst in Jahren oder Jahrzehnten auszuzahlen, so dass das momentane Zinsniveau allein kein Grund zur Sorge ist. Zudem stellen gerade neuere Pensionszusagen eher auf eine kapitalmarktnahe Verzinsung als auf Festzinsmodelle ab. Sie sind damit gegen Niedrigzinsphasen von vornherein ‚immunisiert'."
Regulierungsbestrebungen sorgsam beobachten
Sehr aufmerksam verfolgen bAV-Verantwortliche auch die bAV-Regulierungsbestrebungen der Europäischen Union. "In den Geltungsbereich der EU-Richtlinie (IORP-Richtlinie) zu Einrichtungen der bAV fallen nicht alle im Betriebsrentengesetz definierten Durchführungswege, sondern nur Pensionskassen und Pensionsfonds, wo rund 30 Prozent der Deckungsmittel der bAV angelegt sind. Der weitaus größere Teil der Altersversorgungszusagen in Deutschland wird davon also gar nicht erfasst", so Jasper. Dementsprechend halten auch nur 31 Prozent der während der Konferenz Befragten die mögliche Verschärfung dieser Richtlinie für eine Gefahr für die bAV. bAV-Experte Jasper warnt jedoch davor, das Thema zu unterschätzen "Es gilt gleichwohl, die Weiterentwicklung der Regulierung genau zu beobachten, um unerwünschte Folgen frühzeitig abzuwenden. So könnten etwa höhere Eigenmittelanforderungen und höhere Kosten durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand die Weiterführung von Pensionszusagen über Pensionsfonds und Pensionskassen in Frage stellen."
Arbeit der Zukunft
Zum Abschluss der Konferenz erläuterte Jeanette Huber, Mitglied der Geschäftsleitung des Zukunftsinstituts, Kelkheim, welche Trends die Arbeitswelt in Zukunft prägen werden. "Aufgrund des demografischen Wandels werden die künftigen Belegschaften älter, weiblicher und vielfältiger mit Blick auf Herkunft, Familiensituation und kulturelle Werte. Diese Vielfalt ist nicht nur unausweichlich, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Denn eine bunte Belegschaft kann eine Fülle unterschiedlicher Denkansätze hervorbringen, es entsteht ein evolutionärer Wettbewerb innovativer Ideen, von denen die besten überleben werden. Und dies ist für Unternehmen heute überlebensnotwendig. Denn im Zeitalter gesättigter Märkte ist Arbeit Erzeugung des Unterschieds, Unternehmen sind heute stärker denn je zuvor gezwungen, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben."
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Wesentlich werde das künftige Arbeitsleben auch von einer stärkeren Wertschätzung der Work-Life-Balance und einer größeren Familienorientierung geprägt: "Während bislang das Leben häufig um die Arbeit herum organisiert wurde, wird sich Arbeit künftig stärker an die Lebensumstände der Menschen anpassen müssen", so die Zukunftsforscherin.
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- Regulierungsbestrebungen sorgsam beobachten