IWF senkt Wachstumsprognose für Weltwirtschaft
Die Eurokrise bleibt nach Einschätzung des „Internationalen Währungsfonds“ (IWF) die wichtigste Wachstumsbremse für die Weltwirtschaft. Im aktuellen Wachstumsbericht warnen die Ökonomen vor einer einseitigen Sparpolitik in Europa.
Was sind die potentiellen Konjunkturbremsen für die Weltwirtschaft? Mit dieser Frage muss sich der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem aktuellen Wachstumsbericht auseinandersetzen. Drei Hauptgründe haben die Wirtschaftsexperten ausgemacht, warum sie eher pessimistisch in die Zukunft schauen: Die Eurokrise, den US-Schuldenberg sowie die allzu ehrgeizigen Sparziele in den Krisenländern, die auch für die Weltwirtschaft nicht ohne Folgen bleiben.
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Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sah sich der IWF veranlasst, seine Prognosen für das Jahr 2013 erneut nach unten zu korrigieren. Das Bruttoinlandsprodukt werde auf globale Sicht um 3,6 Prozent wachsen, das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als im Sommer angenommen. Noch negativer fiel der Ausblick für die deutsche Wirtschaft aus. In Deutschland rechnen die Ökonomen mit einem Wachstum von 0,9 Prozent, nach sie im Juli noch 1,4 Prozent prophezeit hatten.
Krisen in Industrienationen bedrohen Wirtschaftswachstum
Als Hauptursache dafür, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2013 ins Stocken gerät, wertet der IWF die aktuellen Entwicklungen in den Industrienationen. „Die Eurokrise bleibt die deutlichste Bedrohung der globalen Wirtschaftsaussichten“, sagte Jörg Decressin, Leiter der Abteilung für weltwirtschaftliche Studien beim Internationalen Währungsfonds. Deutschland bekomme nun ebenfalls die Auswirkungen der Krise bei den Euro-Partnern und Nachbarn zu spüren.
Zur Überwindung der Schuldenkrise mahnt der Fonds die schnelle Umsetzung einer europäischen Banken- und Fiskalunion an, so dass eine gemeinsame Bankenaufsicht die Rekapitalisierung im Finanzsektor gewährleistet. Zudem müsse ein Gleichgewicht zwischen Sparmaßnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sowie Maßnahmen zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums gefunden werden. Lobend erwähnte die Organisation die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Ankündigung, notfalls Anleihen von Krisenstaaten aufzukaufen, um gegen Spekulanten vorzugehen. „Jetzt sind die nationalen Politiker an der Reihe, ihren Beitrag zu leisten“, schreiben die Autoren des Berichts.
IWF warnt USA vor Rezession
Am Positivsten fällt der Ausblick unter den westlichen Industrienationen noch für die USA aus. Um 2,1 Prozent werde die amerikanische Wirtschaft in 2013 wachsen, prognostizieren die IWF-Experten. Zugleich warnt der Fonds die Politiker der Vereinigten Staaten, man möge vor allzu drastischen Steuererhöhungen und Ausgabekürzungen der öffentlichen Hand Abstand nehmen, da dies die Konjunktur zusätzlich gefährden könne, sogar eine Rezession müsse befürchtet werden. Aktuell sieht sich die USA mit einer gewaltigen Schuldenlast konfrontiert, Einsparungen und Steuererhöhungen sollten dem entgegenwirken.
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Für Schwellen- und Entwicklungsländer erwartet der Währungsfonds in 2013 ein Wachstum von 5,6 Prozent. Auch diese Staaten leiden unter dem Vertrauensverlust und der sinkenden Nachfrage in den westlichen Industrienationen. Der Wirtschaftsboom in China schwächt sich laut IWF leicht ab, so dass 2013 keine zweistelligen Wirtschaftsraten erreicht werden. Der Fonds erwartet für das Land ein Plus von 8,2 Prozent, was einer „sanften Landung“ im Vergleich zu den früheren Wachstumsraten bedeute.