Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2012 erklärte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), wie sich das Leben von Alt und Jung in Deutschland wandelt.

Anzeige


Die Bevölkerung in Deutschland altert.


  • Nicht einmal jede siebte Person in Deutschland war 2010 jünger als 15 Jahre. Europaweit war das der geringste Anteil unter 15-jähriger an der Gesamtbevölkerung. Weltweit hat nur Japan einen noch geringeren Anteil.
  • Mehr als jede fünfte Person war 65 Jahre und älter. Auch hier ist nur in Japan der entsprechende Anteil noch höher.


Mit zunehmendem Alter steigt der Pflegebedarf. Gleichzeitig sind viele Ältere noch aktiv, zum Beispiel am Arbeitsmarkt oder ehrenamtlich.


  • 2,3 Millionen Menschen galten 2009 in Deutschland als pflegebedürftig. 2030 werden es voraussichtlich bereits rund 1 Million mehr sein.
  • Die Erwerbstätigenquote der Frauen zwischen 60 und 64 Jahren hat sich von 2000 bis 2011 verdreifacht (von 12 % auf 36 %), die der gleichaltrigen Männer immerhin fast verdoppelt (von 28 % auf 52 %).
  • Mehr als jede vierte Person (28 %) der Generation 65+ engagierte sich 2009 ehrenamtlich. Der Anteil freiwillig Engagierter ist in dieser Altergruppe seit 1999 am stärksten gestiegen, und zwar um 5 Prozentpunkte.

Auch für die Jüngeren haben sich die Lebensverhältnisse geändert.


  • Zwar wuchs 2011 die Mehrheit der minderjährigen Kinder noch bei verheirateten Eltern auf (75 %), bereits 17 % lebten aber bei Alleinerziehenden und 8 % bei Eltern in Lebensgemeinschaften.
  • Insgesamt gab es 2011 rund 1,4 Millionen Familien weniger als noch 1996. In über 70 % der privaten Haushalte lebten 2011 überhaupt keine Kinder.
  • Der Anteil der eingetragenen Lebenspartnerschaften an allen gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hat sich von 2006 bis 2011 verdoppelt (von 19 % auf 40 %).

Lebenserwartung steigt weiter - Sterbetafel 2011

Die Lebenserwartung in Deutschland ist erneut angestiegen: Sie beträgt nach der auf die aktuellen Sterblichkeitsverhältnisse bezogenen Periodensterbetafel 2009/2011 für neugeborene Jungen 77 Jahre und 9 Monate und für neugeborene Mädchen 82 Jahre und 9 Monate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhte sich im Vergleich zur vorherigen Sterbetafel 2008/2010 die Lebenserwartung für neugeborene Jungen um 3 Monate und für Mädchen um 2 Monate.

Auch für ältere Menschen hat die Lebenserwartung weiter zugenommen. Nach der Sterbetafel 2009/2011 beläuft sich zum Beispiel die noch verbleibende Lebenserwartung – die sogenannte fernere Lebenserwartung – von 65-jährigen Männern auf weitere 17 Jahre und 6 Monate. 65-jährige Frauen können statistisch gesehen damit rechnen, noch weitere 20 Jahre und 8 Monate zu leben. Im Vergleich zur vorherigen Sterbetafel 2008/2010 hat damit die fernere Lebenserwartung bei den 65-jährigen Frauen um 2 Monate und bei den Männern um 1 Monat zugenommen.

Anzeige

Aus der Sterbetafel 2009/2011 lässt sich darüber hinaus ablesen, dass nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen statistisch gesehen jeder zweite Mann in Deutschland wenigstens 80 Jahre alt werden und jede zweite Frau sogar ihren 85. Geburtstag erleben kann. Wenn sich die Entwicklung der Lebenserwartung zukünftig so fortsetzt wie in der Vergangenheit, ist damit zu rechnen, dass die Lebenserwartung für beide Geschlechter weiter beträchtlich ansteigen wird.

Das Statistische Jahrbuch 2012 enthält nationale Daten zu 27 Themen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie einen Anhang mit inter­nationalen Vergleichsdaten. Das Jahrbuch steht vollständig und kostenfrei zum Download unter www.destatis.de zur Verfügung.

Seite 1/2/