Die Zeche für die anhaltend niedrigen Zinsen zahle „derjenige, der klug ist und zusätzlich verantwortungsvoll privat vorsorgt, um im Alter der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen.“

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Auf dem 6. Bayerischen Finanzgipfel in München sprach sich Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher der Vorstände der HUK-COBURG Versicherungsgruppe, für einen klaren Fahrplan heraus aus der Politik des billigen Geldes ausgesprochen.

Vorstandssprecher Dr. Wolfgang WeilerSpeziell dem Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer dürfe nicht die Grundlage entzogen werden. Dr. Weiler: „Auch zukünftig muss es der Versicherungswirtschaft möglich sein, Leistungsversprechen über lange Zeiträume zu geben.“ Manche beabsichtigten Regeln bei Solvency II oder der anstehenden Novelle des Versicherungsaufsichtsgesetzes würden dies gefährden.

Eine Bedrohung für die Langfristigkeit des Versicherungsgeschäfts erkannte Dr. Weiler schließlich auch in manchen Rechtsentwicklungen. Dr. Weiler nannte Urteile des BGH zum Rückkaufswert, zum Zillmerverfahren und zum Storno-Abzug, die nachträglich in die Kalkulation der bereits geschlossenen und nicht mehr änderbaren Versicherungsverträge eingriffen. Sie stärkten die Rechte der vorzeitig Kündigenden, was zu Lasten derer gehe, die nicht kündigen.

So leiste die Versicherungswirtschaft einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Staatsschuldenkrise, indem sie die Folgen der Niedrigzinsphase schultert. Immerhin müssten allein die Lebensversicherer jährlich einen Rückgang ihrer Kapitalerträge in Milliardenhöhe hinnehmen. Dies führe bei den Kunden zu sinkender Altersversorgung.

Dr. Weiler betonte aber auch, dass die Versicherungswirtschaft die aktuelle Krise bisher besser als andere Akteure bewältigt und sich als Stabilitätsfaktor erwiesen habe. Dies liege, so Dr. Weiler weiter, an der sicherheitsorientierten Anlagepolitik der Versicherer, zu der die Branche auch vom deutschen Aufsichtsrecht angehalten werde. Für Dr. Weiler ist dies „ein Zeichen dafür, dass sich das Aufsichtsregime bei Versicherungen im Grundsatz bewährt hat“.

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Deshalb, so Dr. Weiler weiter, brauche man auch Augenmaß bei der anstehenden Modernisierung des Aufsichtsregimes. Bei Solvency II etwa seien die aktuellen Vorstellungen der europäischen Aufsicht zu den künftigen Berichtspflichten der Versicherer gegenüber Öffentlichkeit und Aufsicht „deutlich überzogen. Die Kosten der Unternehmen würden dadurch unverhältnismäßig in die Höhe getrieben“ – Kosten, die letztlich die Kunden tragen müssten.