Zu dick, zu träge, zu wenig aktiv? Dass Deutschland schwer am Keuschen ist, kann nicht bestritten werden. Laut einer Studie zur Gesundheit Erwachsener in der Bundesrepublik (DEGSI) sind 67,1 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig. Über 23 Prozent der Bundesbürger sind sogar so dick, dass sie wegen ihres Gewichtes ernsthafte gesundheitliche Einschränkungen befürchten müssen. Fettleibigkeit ist ein Grund und Risikofaktor für Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Gelenkbeschwerden.

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Doch die CSU will den Pfunden nun kollektiv den Kampf ansagen und ein Millionenschweres Programm zur Bekämpfung der Fettleibigkeit auflegen. „Wir müssen das jetzt angehen“, forderte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johannes Singhammer am Montag in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Ansonsten stehe das Gesundheitssystem in zehn bis zwanzig Jahren vor dem Kollaps, ausgelöst durch zu viele dicke Menschen. „Der Anstieg der Dickleibigkeit ist beängstigend“, sagte der CSU-Politiker dem Münchener Blatt. Mit Übergewicht seien nicht nur häufig großes persönliches Unglück verbunden, sondern zudem hohe Kosten für die Allgemeinheit.

Die derzeit gute Finanzlage bei den Krankenkassen und dem Gesundheitsfonds will Singhammer ausnutzen, um gegen Fettleibigkeit vorzugehen. „Das Verfassen von Papieren und gutes Reden reichen nicht aus. Wir müssen auch Geld in die Hand nehmen.“ Dies könne schon eine höhere Summe im dreistelligen Millionenbereich erfordern. Zudem will der CSU-Abgeordnete Anreize zum Abnehmen in das Präventionsgesetz übernehmen, das Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Krankheiten festschreibt. Denkbar sei es etwa, als Belohnung für eine erfolgreiche Diät eine Beitragsminderung bei der Krankenkasse zu erhalten.

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Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor wenigen Tagen einen vermehrten Kampf gegen Übergewicht angekündigt. Laut aktuellen Schätzungen sind derzeit 1,4 Milliarden Erwachsene und mehr als 40 Millionen Kinder weltweit übergewichtig. Problematisch ist hierbei, dass zunehmend Schwellen- und Entwicklungsländer mit Dickleibigkeit konfrontiert werden, aber die damit verbundenen Gesundheitskosten kaum stemmen können. Die Bundesärztekammer schätzt die Ausgaben für die Behandlung von Fettleibigkeit und ihrer Folgen allein in Deutschland auf bis zu 20 Milliarden Euro jährlich.