„Es besteht daher die Gefahr, dass wieder die gleichen Lobbyisten wie damals schlechte Lösungen propagieren und wieder in der Politik Gehör finden“ warnt Axel Kleinlein. Bereits im Umfeld der Riester-Reform hätten Lobbyisten Begriffe wie „Generationengerechtigkeit“ und „demografische Zeitbombe“ benutzt, um erfolgreich einen Milliardenmarkt für die Lebensversicherer zu erschließen. Für den Beleg dieser These verweist Kleinlein auf das neu erschienene Buch „Die Vorsorgelüge“ von Holger Balodis und Dagmar Hühne.

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„Wie in einem Wirtschaftskrimi kann hier jeder erkennen, welcher perfiden Meinungsmache Politik und Bevölkerung schon damals auf den Leim gegangen sind“ so Kleinlein. Er warnt daher davor, wenn in der aktuellen Rentendiskussion mit den gleichen Mechanismen zugunsten der Finanzwirtschaft Meinung gemacht wird.

Stattdessen wäre es, angesichts der Finanzkrise und grundlegender Probleme im Versicherungssektor, notwendig, auch alternative Lösungen zu diskutieren. Ein Vorschlag zur Verbesserung der Effizienz der privaten Vorsorge kommt zum Beispiel aus Baden-Württemberg. Die dortige Landesregierung macht sich für ein Altersvorsorgekonto als neuen Lösungsweg stark. Das ist ein Modell, das unter anderem auch bei den Verbraucherschützern Zustimmung findet. Denn angesichts des Versagens der Versicherungswirtschaft in weiten Teilen der Altersvorsorge, gilt es jetzt die Diskussion neu zu führen. „Das Dogma der Kapitaldeckung als rentable Altersvorsorge hat sich überholt“, stellt Kleinlein fest.