Angesichts wachsender Engpässe auf dem Personalmarkt und damit verbundener Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit müssen Unternehmen heute verstärkt um die Gunst geeigneter Fachkräfte werben. Neben weicheren Faktoren wie Betriebsklima, Entwicklungsmöglichkeiten oder Work-Life-Balance spielen attraktive Zusatzleistungen, die über ein leistungsgerechtes Gehalt und übliche Sozialleistungen hinausgehen (Compensational Benefits), eine wichtige Rolle für die Mitarbeiterbindung und das Arbeitgeberimage. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) könnte sich hier zukünftig als besonders attraktiver Baustein positionieren – das große Potenzial wird bisher jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft.

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Dies zeigt die aktuelle Studie «Betriebliche Krankenversicherung: Akzeptanz, Attraktivität und Ausgestaltungswünsche aus Arbeitnehmersicht» aus der Studienreihe «Finanzmarkttrends» des Marktforschungsinstituts HEUTE UND MORGEN aus Köln. 1.000 Arbeitnehmer im Alter zwischen 16 und 60 Jahren (ohne Beamte, Minijobber, Freiberufler) wurden im Oktober 2012 repräsentativ zu ihrer Arbeitszufriedenheit und Bindung an ihren Arbeitgeber sowie ausführlich zum Thema betriebliche Zusatzleistungen und speziell zum betrieblichen Krankenzusatzschutz befragt.

Hohe Akzeptanz und Attraktivität der bKV

Demnach halten vier Fünftel (79%) der Arbeitnehmer in Deutschland das Angebot einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung grundsätzlich für attraktiv, 40 Prozent sogar in besonders hohem Maße. Lediglich jeder Fünfte steht einer solchen Zusatzleistung grundsätzlich kritisch gegenüber. In Form einer Alternative zu einer vergleichbaren Gehaltserhöhung würde sich jeder dritte Arbeitnehmer (34%) für den Abschluss einer bKV entscheiden, weitere 40 Prozent würden dies immerhin in Betracht ziehen.

Darüber hinaus bescheinigen mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmer dem Krankenzusatzschutz via Betrieb eine hohe positive Wirkung auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes bzw. auf das Arbeitgeberimage – höher als beispielsweise das Angebot eines Firmenwagens oder innerbetrieblicher Gesundheitsmaßnahmen. Und nicht zuletzt ist die Akzeptanz der bKV stärker ausgeprägt als für andere im Rahmen der Studie getestete Zusatzleistungen, wie beispielsweise eine betriebliche Kreditvergabe oder die arbeitgeberfinanzierte Unfall- bzw. Rechtsschutzversicherung.

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Aufgrund der Tatsache, dass die deutliche Mehrheit der Arbeitnehmer (71%) mit den bisher von ihrem Unternehmen angebotenen Zusatzleistungen aktuell nicht oder nur eingeschränkt zufrieden ist – diese aber zugleich eine hohe Relevanz für die Mitarbeiterbindung haben – ergibt sich für die betriebliche Krankenversicherung ein enormes Potenzial als attraktive Zusatzleistung der Unternehmen.

Marktpotential bei weitem nicht ausgeschöpft

Angesichts der hohen Attraktivität des betrieblichen Krankenzusatzschutzes aus Arbeitnehmersicht muss deren bisher geringe Bekanntheit und Marktdurchdringung überraschen: Aktuell hat nicht einmal jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland (23%) überhaupt Kenntnis von der Möglichkeit des Angebots einer betrieblichen Krankenversicherung durch den Arbeitgeber. In Abhängigkeit von Unternehmensgröße und Branche berichten zudem nur jeweils unter 10 Prozent der Arbeitnehmer (Durchschnitt: 7%) davon, dass ihr Arbeitgeber bereits eine betriebliche Krankenversicherung als Zusatzleistung neben dem Gehalt anbietet.

Die Durchdringungsquote liegt damit sehr weit unter der bereits deutlich stärker etablierten Betriebsrente. Selbst in Großunternehmen mit über 500 Mitarbeitern ist die betriebliche Krankenversicherung bisher kaum verbreitet. „Damit die betriebliche Krankenversicherung ein echter ́Renner ́ wird – und dazu hat sie das Potenzial –, sollten die Krankenversicherer ihr Marketing und den Vertrieb deutlich steigern und zusammen mit den Unternehmen an für die Belegschaft besonders attraktiven Produktlösungen arbeiten“, sagt Axel Stempel, Geschäftsführer bei der HEUTE UND MORGEN GmbH. „Zudem gilt es, insbesondere mittelständische Unternehmen in der betriebsinternen Information und Kommunikation sowie bei der Implementierung wirksam zu unterstützen.“

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Gestaltungswünsche und einzelne Vorbehalte

Als besonders attraktive Gestaltungsmerkmale betrieblicher Krankenversicherungen werden von den befragten Arbeitnehmern – neben den monetären Vorteilen einer Arbeitgeberfinanzierung – unter anderem geringe Wartezeiten, möglicher Einschluss laufender Behandlungen in den Versicherungsschutz und nicht zuletzt der Wegfall oder zumindest die Vereinfachung der Gesundheitsprüfung genannt. Als größter Vorbehalt wird – obwohl faktisch unbegründet – die Befürchtung genannt, dass der Arbeitgeber auf dem Wege einer bKV unerwünschte Einblicke in den eigenen Gesundheitszustand gewinnen könnte.

Fazit: Der betriebliche Krankenzusatzschutz stößt bei sehr vielen Arbeitnehmern auf großes Interesse, stärkt die Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität und Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und zahlt sich damit als Investition mehrfach aus. Für Produktgeber und Vertrieb gilt es, dieses Potenzial zu nutzen und entsprechende Initiativen im Markt zu ergreifen.

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