Hatte der durchschnittliche Anstieg der Ausgaben in Deutschland zwischen 2000 und 2009 bei 2,0 Prozent pro Jahr gelegen, so betrug der Zuwachs 2010 inflationsbereinigt 2,7 Prozent. Nach Angaben von „Health at a Glance: Europe 2012“ bewegt sich das Land damit gegen den gesamteuropäischen Trend.

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Wie die gemeinsame Studie der OECD und der Europäischen Kommission zeigt, schrumpften die Pro- Kopf-Gesundheitsausgaben im Schnitt der Europäischen Union 2010 um 0,6 Prozent. Zwischen 2000 und 2009 waren sie jährlich um 4,6 Prozent gewachsen. Eine ähnliche Bewegung verzeichnen jene europäischen Länder, die nicht Mitglied der EU sind. Am stärksten war der Einbruch in Irland (-7,9%), Estland (-7,3%), Island (-7,1%) und Griechenland (-6,7%).

“Trotz knapper öffentlicher Kassen setzen die Länder alles daran, dass der Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung in Europa die Norm bleibt“, sagte der stellvertretende Generalsekretär der OECD Yves Leterme. “In den kommenden Jahren werden wir sehen, ob das gelungen ist.” Der designierte Europäische Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz Tonio Borg ergänzte: „Zwar finden wir in dem Bericht bisher keine Hinweise darauf, dass die Krise in Europa zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes geführte hätte. Dennoch können wir uns nicht einfach zurücklehnen: Es braucht seine Zeit, bis die Folgen von schwierigen sozialen Verhältnissen und mangelhafter Gesundheitsversorgung sichtbar werden.“

Da die Regierungen bei der Finanzierung der Akutmedizin wenig Spielraum haben, sparten sie zumeist in anderen Bereichen. Von den Kürzungen am stärksten betroffen waren 2010 Gesundheits- und Vorsorgeprogramme: Insgesamt flossen im Schnitt der europäischen Länder lediglich drei Prozent des Gesundheitsbudgets in die Prävention, also etwa in Impfkampagnen oder Aufklärung über gesunde Ernährung, Sport sowie Alkohol- und Tabakkonsum. Im Vergleich zu 2008/9 war das ein Minus von 3,2 Prozent. In Deutschland ist die Vorsorge sogar der einzige Sektor, in dem die Ausgaben 2010 sanken (um knapp elf Prozent) – und das, obwohl Prävention häufig wesentlich kostengünstiger ist als die spätere Behandlung von Krankheiten.

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Den höchsten Anteil öffentlicher und privater Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt verzeichneten 2010 die Niederlande mit 12 Prozent, gefolgt von Deutschland und Frankreich mit je 11,6 Prozent und der Schweiz mit 11,4 Prozent. Hier liegt allerdings der private Anteil an den Ausgaben um Einiges höher als in den meisten anderen europäischen Ländern.