Private Krankenversicherung wird teuerer als erwartet
Die Prämien in der privaten Krankenversicherung steigen 2013 stärker als erwartet. Zeitgleich werden die Leistungen deutlich aufgestockt. Gründe dafür sind die Einführung von Unisex, allgemeine Kostensteigerungen und die Absenkung des Rechnungszinses.
„Für einen Dreißigjährigen sehen die PKV-Tarife Beitragssteigerungen von vier bis zu 35 Prozent vor. Eine gleichaltrige Frau spart bei Abschluss eines Neuvertrags nach dem 21.12. im besten Fall sechs Prozent; es können aber auch bis zu 15 Prozent mehr werden“, erklärt Michael Franke, Franke und Bornberg- Geschäftsführer. „Dem ersten Trend nach wird die PKV für Männer und Frauen also deutlich teurer als erhofft.“ Das zeigt eine vorläufige Auswertung geschlechtsneutraler PKV-Vollversicherungen der Versicherungsanalysten von Franke und Bornberg. Gegenübergestellt wurden jeweils geschlechtsspezifische Altverträge und Unisex-Beiträge für das Jahr 2013.
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Grund für die Teuerungen sind sich überlagernde Effekte aus Unisex-Kalkulation, allgemeinen Kostensteigerungen, Leistungsverbesserungen und einem künftig bis zu einem Prozentpunkt abgesenkten Rechnungszins (aktuell: 3,5 Prozent) – was bislang erst einzelne Gesellschaften wie Süddeutsche und Hallesche ankündigten, wird für 2013 auf breiter Front erwartet.
„All dies lässt die Preise steigen“, so Franke. „Richtig ist aber auch: Viele Versicherer nutzen die neuen Tarife zur Verbesserung ihrer Leistungskataloge. Damit gleichen sie Lücken zur gesetzlichen Krankenversicherung aus. Neu aufgenommen werden vor allem ambulante Psychotherapien mit bis 50 Sitzungen pro Kalenderjahr, offene Hilfsmittelkataloge und Suchtentwöhnungsbehandlungen. Auch Leistungen zur Hospizversorgung, Palliativmedizin und Haushaltshilfe werden integriert.“ Günstige Tarife mit schwachen Leistungen schwinden dafür zunehmend vom Markt.
Franke begrüßt den Trend zu einem verbesserten Leistungsniveau. „Wie auch der PKV-Verband mahnen wir dies insbesondere im Billigsegment schon lange an. Dass sich damit auch die Tarife verteuern, sehen wir nicht nur als nachteilig an. Es führt den Kunden den Wert des Versicherungsschutzes vor Augen. Qualität hat ihren Preis, auch wenn es um die Gesundheit geht“, ist Franke überzeugt. „Auf Seiten der Versicherer wird die Senkung des Rechnungszinses zudem zu einer Stärkung der Überschuss- und damit der Reservebasis führen.“
Der vorläufigen Auswertung von Franke und Bornberg liegen endgültige PKV- Bedingungswerke von 13 Versicherungsgesellschaften und aktualisierte Beiträge von elf Gesellschaften zugrunde. Die Ergebnisse stellen maßgebliche Tendenzen der PKV-Tarifwelt nach Einführung der Unisex-Pflicht dar. Sie sind Basis eines aktualisierten PKV-Produktratings der Versicherungsanalysten.
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„Versicherungsmakler können voraussichtlich ab dem Unisex-Stichtag 21.12.2012 über die Analyse- und Beratungstools von Franke und Bornberg auf erste Ratingergebnisse zugreifen“, sagt Franke abschließend. Ein vollständiger Überblick über die neue PKV-Tarifwelt wird aufgrund der späten Veröffentlichungstermine der Versicherungsgesellschaften allerdings erst Anfang 2013 möglich sein.