Aufschub von Solvency II und IFRS 4 Phase 2 bietet Versicherern Chance
Die großen regulatorischen Veränderungen in der Versicherungswelt rücken weiter in die Zukunft: Obwohl eine offizielle Kommunikation der EIOPA noch aussteht, wird die Verschiebung von Solvency II ins Jahr 2016 immer wahrscheinlicher. Parallel dazu verschiebt sich auch die Einführung von IFRS 4 Phase 2 um mehrere Jahre. Viele Unternehmen haben bereits mit der Umstellung begonnen. Daher fürchten sie nun noch höhere Kosten, als durch die Umstellung auf die neuen regulatorischen Anforderungen an sich schon entstehen. Dabei bietet diese Entwicklung auch Chancen.
Dr. Rolf Meyer, Partner bei BearingPoint und verantwortlich für den Bereich Versicherungen in Deutschland, sieht in dem Aufschub die Möglichkeit zur strategischen Neuausrichtung: "Die größeren Versicherungsunternehmen werden ihre Vorbereitungen für einen Start von Solvency II im Jahr 2014 fortsetzen und die zusätzliche Zeit für ein Fine-Tuning verwenden. Das Mehr an Zeit gibt ihnen die Möglichkeit, sich auf die Gesamtstrategie hinsichtlich der kommenden Regulierungen zu konzentrieren."
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Die bislang knappen Einführungszeiten wie die für Solvency II haben viele Versicherer unter starken Zeitdruck gesetzt und eine sorgfältige Analyse erschwert. Eine ganzheitliche Betrachtung der beiden regulatorischen Rahmenwerke zeigt Überschneidungspunkte, die Synergieeffekte bieten:
- Bewertungsmethoden: Einführung von parallelen Bewertungsmethoden
- Systemarchitektur: Integration der Datenarchitektur und Reporting- Landschaft
- Daten-Governance und -Qualität: Verbesserte Datenqualität durch "single point of truth"
- Projekte und Ressourcen: Gemeinsame Nutzung der vorhandenen fachlichen und technischen Kompetenzen
Patrick Mäder, Partner und Leiter für das Segment Versicherungen bei BearingPoint, erklärt: "Ein harmonisches Vorgehen bietet messbare Vorteile. Versicherer können mit einem integrierten Ansatz erhebliche Kostenreduktionen erzielen, da Zweigleisigkeiten vermieden werden."