AIG: Öffentlicher Druck verhindert Klage gegen US-Regierung
Der US-Versicherungskonzern AIG wird die US-Regierung nicht verklagen. Damit gibt der Verwaltungsrat dem enormen öffentlichen Druck nach und wird sich nicht an der Schadenersatzklage des früheren Chefs der American International Group, Hank Greenberg, anschließen.
Der mit einem 182 Milliarden Dollar schweren Rettungsfallschirm aufgepeppte US-Versicherer AIG, hatte bis vor kurzem erwogen, sich an einer Schadenersatzklage des früheren Konzern-Chefs Maurice „Hank“ Greenberg zu beteiligen. Streitwert sind immerhin über 25 Milliarden Dollar. Grundlage für Greenbergs Klage ist eine angebliche Überbevorteilung der privaten Anteilseigner während der Rettungsphase.
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Anno 2008 stand die American International Group (AIG) auf Grund riskanter Immobiliengeschäfte kurz vor dem Aus. Während der Rettungsaktion hatte die Regierung bis zu 92 Prozent der Anteile übernommen. Mittlerweile wurde das Hilfspaket komplett an die Regierung zurückbezahlt.
Für die US-Regierung hatte die Rettungsaktion gleich mehrere positive Nebeneffekte. Neben einem großen Imagegewinn konnte die Regierung gleichzeitig einen beachtlichen Gewinn von 22,7 Milliarden Dollar verzeichnen. Diese waren durch gute Preise beim Verkauf der Aktien, sowie durch Zinsen für die gewährten Kredite entstanden.
Vor der Teilverstaatlichung war die Firma von Ex-AIG-Chef, Starr International, einer der größten Anteilseigner des Versicherers. Starr International hielt damals 12 Prozent der AIG-Aktien. Derweil wird Greenberg nicht müde Notwendigkeit der Rettung während der Finanzkrise zu unterstreichen. Gleichzeitig übte er jedoch scharfe Kritik am Ausmaß der Verstaatlichung. Sie sei vollkommen überzogen gewesen. Zudem wirft Greenberg der US-Regierung vor das Rettungspaket durch hohe Zinsen auf dem Rücken der Aktionäre finanziert zu haben und noch daraus Profit zu schlagen. Daraufhin zog er gegen den Staat vor Gericht.
Ursprünglich wollte auch die AIG auf den Zug der Greenberg-Klage aufspringen und rechtfertigte diesen Schritt mit dem Argument, dass man Anfragen von Aktionären prüfen müsse. Doch diese Überlegungen wurden, nach harscher Kritik aus Öffentlichkeit und Politik, nun ad acta gelegt.
Speziell Comedian und Kolumnist Andy Borowitz nahm die AIG auf die Schippe und entfachte damit heiße Diskussionen. In einem, im "New Yorker" abgedruckten, offenen Brief des Versicherers hatte er die Steuerzahler um mehr Geld gebeten, um für die Prozesskosten aufzukommen. So schrieb Borowitz süffisant: "Indem wir die Leute verklagen, die vor fünf Jahren unseren Hintern gerettet haben, stehen wir für eines der kostbarsten Rechte Amerikas: Das Recht, jemanden zu verklagen, der gerade unser Leben gerettet hat" und führte weiter fort "Nehmen wir einmal an, Du bist in einem brennenden Gebäude gefangen, und ein Feuerwehrmann holt Dich heraus. Sobald Du den Flammen entkommen bist, stellst Du fest, dass der Feuerwehrmann dabei unvorsichtigerweise das Revers Deines Armani-Jackets eingerissen hat. Solltest Du nicht das Recht haben, ihn auf kompletten Schadenersatz zu verklagen?"
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Der Verwaltungsrat der American International Group erklärte, dass AIG in keiner Form Ansprüche auf Schadenersatz geltend machen werde. "Wir danken Amerika weiterhin für seine Unterstützung", sagte AIG-Verwaltungsratschef Steve Miller. "Amerika hat in 62.000 AIG-Angestelle investiert und wir haben unser Versprechen gehalten, dieses großartige Unternehmen wieder aufzubauen, jeden Dollar, den Amerika in uns investiert hat, zurückzuzahlen und für diejenigen Gewinn zu erwirtschaften, die an uns geglaubt haben."