Versicherungsmakler erwarten hohe Nachfrage durch Pflege-Bahr
Versicherungsmakler rechnen 2013 mit Gewinnen durch den Vertrieb von Pflege-Bahr-Produkten. Das ergibt eine Finanzmarktstudie von YouGov. Die Kenntnisse zur staatlichen Förderung der privaten Pflegevorsorge und Alternativen wie Pflegerenten- und Pflegekostenversicherungen sind ausbaufähig, so die Selbsteinschätzung der befragten Makler und Finanzvermittler. Der Absatz im Privatkundengeschäft ist angestiegen.
Im letzten Quartal des Jahres 2012 konnten Versicherungsmakler insgesamt mehr Kfz-Produkte, Renten- und Lebensversicherungen vermitteln als im Quartal zuvor. Im Privatkundengeschäft stieg der Absatz für diese Produkte um fünf Prozentpunkte und liegt damit bei 62 Punkten. Der Absatz bei gewerblichen Kunden stieg im Vergleich zum vorherigen Quartal um nur einen Punkt auf 61 Punkte an. Dies ist das Ergebnis der vierteljährlich durchgeführten Finanzmarktstudie „Makler-Absatzbarometer“ des Marktforschungsunternehmen YouGov.
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Der Absatzanstieg ist mit der bekanntermaßen verstärkten Nachfrage nach Kfz-Versicherungen zum Jahresende zu erklären. Eine Überraschung stellt der aktuelle Absatzindex damit nicht dar, weiß Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov: "Der Absatzindex bleibt damit nun bereits seit fünf Quartalen nahezu unverändert. Die Nachfrage im vergangenen Quartal war in den einzelnen Sparten stabil oder sogar rückläufig.“ Für die Studie wurden im Dezember 2012 bundesweit 212 unabhängige Finanz- oder Versicherungsvermittler befragt.
Pflege-Bahr: Makler erwarten hohe Nachfrage
Die Absatzerwartungen für das kommende Quartal betreffen vor allem die Neuerungen rund um die staatliche Förderung der privaten Pflegeversicherung. Nach Angaben der Studie wollen Makler zum Thema „Pflege-Bahr“ im Vertrieb aktiv werden. Vierzig Prozent der Befragten erwarten dabei deutlich häufiger Anfragen von Kunden dieser Form der Absicherung. Gut die Hälfte plant, ihre Kundschaft umfassend über die staatliche Förderungsform zu informieren. Sechzig Prozent der befragten Vermittler gehen von einer gleichbleibenden Nachfrage aus.
Zieht man die Erhebungen des MLP-Pflegereports hinzu, so wird deutlich, dass die Versicherungsmakler deutlich Überzeugungsarbeit leisten müssen. Danach reicht vielen Deutschen die neue Pflegereform nicht aus. Allerdings wollen viele Versicherer den Pflege-Bahr anbieten.
Leistung des Pflegetagegeldes kritisch beurteilt
Die befragten Vermittler sehen aber zum Großteil auch selbst die Leistungen einer privaten Pflegetagegeldversicherung mit der staatlichen Förderung kritisch. Die Leistung der Pflegerentenversicherung empfinden 55 Prozent der Makler als stärker, 47 Prozent bei der Pflegekostenversicherung.
Das Preis-Leistungsverhältnis der Pflege-Bahr-Produkte sehen 19 Prozent als positiv an. 13 Prozent der Befragten betrachten die Möglichkeit der individuellen Beitragsgestaltung und 6 Prozent die flexible Gestaltung der Verträge als Vorteil der Produkte. In der Beratung könnten die staatliche Förderung sowie die fehlende oder einfache Risikoprüfung verkaufsfördernde Argumente darstellen, zeigt die Umfrage.
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Kenntnisse der Makler zu Pflegeprodukten insgesamt ausbaufähig
Nur mittelmäßig sind etwa 42 Prozent der Makler mit den Angeboten und Leistungen der privaten Pflegetagegeldversicherung vertraut. 23 Pozent der Befragten gestehen ein, dass sie in dem Bereich selbst nur schlecht informiert sind. Ursache sei dabei auch die Informationspolitik der Versicherer - 68 Prozent der Makler stufen deren Aufklärungsarbeit als eingeschränkt ein.