“Wir werden die Bürgerversicherung zu einem der Top-Themen im Wahlkampf machen", lautet die Aussage der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles auf dem Nachrichtenportal der Spiegel. Sicher nicht grundlos wird die Debatte zur Umstrukturierung des Gesundheitsystems erneut entfacht - erhält doch das seit langem diskutierte Konzept der einheitlichen Krankenversicherung inzwischen auch starken Rückhalt aus der Bevölkerung. Nach Angaben des MLP-Gesundheitsreportes 2012/13 begrüßen über der Hälfte der Verbraucher eine derartige Reform.

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Unterstützung bekommt die SPD außerdem von den Grünen und Linken. Aktuell reichte die Partei die Linke im Bundestag eine Anfrage zur Abschaffung der privaten Krankenversicherung ein.

PKV-Kritik aus wahltaktischen Gründen?

TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas erteilte der Wirtschaftlichkeit der privaten Krankenversicherer eine deutliche Absage: „Was nicht geht, ist, die PKV mit Privilegien zwanghaft am Leben zu halten“ so Baas Anfang Februar im Interview mit RP-Online. Seiner Auffassung nach solle die private Gesundheitsversicherung als Zusatzversicherung neben der GKV bestehen bleiben. Beide könnten und sollten über Kooperationsmodelle nachdenken.

Im Fokus der PKV-Kritik steht derzeit insbesondere der Anstieg von Beiträgen für ältere Versicherte. Die Prämienerhöhungen führten dazu, dass sich die Versicherten ihren PKV-Tarif im Alter nicht mehr leisten können. Um diese Kostenentwicklung auszugleichen, wären jedoch nicht genügend Rückstellungen vorhanden. Die demografische Entwicklung sei damit für die PKV ein Problem, so Kritiker.

Für den Vorstandsvorsitzenden der Debeka, Uwe Laue, zeugen solche Argumentationen von geringem Sachverstand und Wahlkampfkalkül. Die Beitragsentwicklung hätten die privaten Versicherer längst im Griff, so Laue. Kein Verständnis zeigte er für Birgitt Bender (Bündnis 90/die Grünen). Die Abgeordnete wäre der Auffassung, die PKV habe bei 180 Milliarden Euro zu wenig Altersrückstellungen. Aus ideologischen sowie wahltaktischen Gründen wolle man ein funktionierendes System kaputt reden. Zusätzlich würde man falsche Argumente der Wettbewerber aus der GKV als Beleg für die Richtigkeit der eigenen Aussagen anführen, so Laue weiter.

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Debeka-Urteil: PKV wirtschaftet effizienter als GKV

Nach einer Erhebung der Debeka würden die privaten Krankenversicherungen deutlich kostengünstiger als die gesetzlichen arbeiten. Nur 10 Prozent der Ausgaben der GKV benötige die PKV für ihre Mitglieder: 2011 lag der Durchschnitt der Verwaltungskosten je gesetzlich Versichertem bei 134 Euro pro Jahr. Für jedes Mitglied zahle die Debeka nach eigenen Angaben 13,49 Euro. Werden die Abschlusskosten hinzugerechnet, so kommt der Privatversicherte auf 57,78. Der Versicherer betont, dass die Abschlusskosten jedoch nicht in laufende Verwaltungskosten eingerechnet werden könnten, da sie einmalig und in Abhängigkeit der Neuverträge unterschiedlich hoch seien. Die PKV müsse zusätzlich Beiträge einziehen, Versicherte anwerben, Steuerzahlungen leisten sowie privatwirtschaftliche Rücklagen bilden, bewertet die Debeka ihre eigene Wirtschaftseffizienz.