DKV korrigiert Ost-Tarife und Billigpolicen mit deutlichen Beitragsanpassungen
Die einstigen Verkaufsschlager der Privaten Krankenversicherung sorgen jetzt für negative Schlagzeilen bei der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Diese muss 2013 die Beiträge bei den Versicherten teilweise erheblich korrigieren. Die DKV, die zur Ergo-Gruppe der Munich Re gehört, muss insbesondere bei den Ost-Tarifen korrigieren, denn diese wurden ursprünglich mit niedrigeren Kosten bei der Behandlung in den neuen Bundesländern kalkuliert. Auch jüngere Versicherte mit Einsteigertarifen sind stärker betroffen.
Die Deutsche Krankenversicherung erhöht zum 1. April ihre Beiträge zur Privaten Krankenversicherung. Wie der Tagesspiegel berichtet, müssen die rund 900.000 Vollversicherten mit Anpassungen im Schnitt von 4,5 Prozent rechnen. Die Erhöhungen liegen damit deutlich über dem Branchendurchschnitt. Waren die Beiträge im vergangenen Jahr nur moderat angepasst worden, so sind die Erhöhungen in diesem Jahr mehr als doppelt so hoch wie noch in 2012.
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Die Ost-Tarife wurden korrigiert
Verteuert haben sich die Ost-Tarife, mit denen Versicherte aus den neuen Bundesländer seinerzeit geködert wurden. Die Kosten in den Neuen Bundesländern haben sich jedoch schneller an das West-Niveau angeglichen, als ursprünglich geplant. Bereits 2007 galt bei den Abrechnungen der Ost-Tarif nicht mehr. Bis dahin erhielten Ärzte einen 10-prozentigen Abschlag. Viele Versicherungen boten den Ost-Tarif aber noch bis Ende 2008 an, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die DKV beendet Ihr Angebot für Ost-Tarife (BS5 und BS9) sogar erst Ende 2011. Eine Korrektur bei den Prämien war bereits damals schon absehbar. Neben den geringeren Leistungen für Ärzte waren auch die Altersrückstellungen zu gering kalkuliert, das ist auch ein Grund für die überdurchschnittlichen Anpassungen. Da die Leistungen im Ost-Tarif meistens schlechter sind, sollten Kunden über einen Wechsel des Tarifes nachdenken.
Bis 2011 auf Billig-Tarife gesetzt
Im Jahre 2011 vollzog die DKV einen Strategiewechsel. Bis dahin hatte sie wie viele andere Gesellschaften auch auf sogenannte Einsteiger-Tarife gesetzt, die im Preis billig waren aber auf Grund der knappen Kalkulation auch die Gefahr erhöhter Beitragsanpassungen bargen. Gegenüber der Financial Times gestand damals auch der Chef der DKV, Clemens Muth, einen Fehler ein. Man war davon ausgegangen, dass die Kunden, vor allem junge Versicherte, bald in einen besseren Tarif wechseln würden. Das war jedoch nicht der Fall. Ein Grund mehr, weshalb jetzt besonders die Jüngeren von den Beitragsanpassungen betroffen sind.
Laut DKV - Grund sind gestiegene Kosten im Gesundheitssystem
Grund für die notwendige Korrektur der Beiträge seien: „vor allem die deutlich höhere Leistungsinanspruchnahme“, erläuterte eine Sprecherin der Krankenversicherung. Dies gelte für fast alle Bereiche. Sowohl ambulante Arzthonorare, als auch Kosten für Arznei und Klinikbehandlungen, sowie die Kosten für Zahnbehandlung, Zahnersatz und Kieferorthopädie hätten sich stark verteuert. Ebenso ein großer Faktor seien die Behandlung, die pro Jahr 50.000 Euro und mehr kosteten. Hier habe sich die Zahl deutlich erhöht.
Auch die Wettbewerber haben die Preise erhöht
Der Wettbewerb um Debeka, Axa, Allianz & Co. hatten die Prämien in diesem Jahr um einiges weniger steigen lassen. So kam der Branchenprimus Debeka in den meisten Fällen ohne Anpassungen aus. Axa erhöhte die Beiträge im Schnitt um zwei, die Allianz um drei Prozent. Signal Iduna, mit 0,2 Prozent, und Barmenia, mit 0,3 Prozent blieben sogar deutlich unter dem Branchendurchschnitt.
Ältere trifft es weniger
Lediglich ältere DKV-Versicherte trifft es in den meisten Fällen weniger hart. Hier liegen die Anpassungen bei rund 2,5 Prozent. Bei einigen Senioren knallt es dafür umso mehr. Sie müssen Steigerungen von zehn Prozent und mehr hinnehmen. Die Sprecherin der DKV bekräftigte jedoch, dass die Erhöhungen für über 65-Jährigen auf maximal 29,90 Euro, bzw. auf 9,9 Prozent monatlich begrenzt sei. Für Jüngere betrage diese Deckelung der Beitragsanpassung 19,9 Prozent, bzw. rund 50 Euro im Monat.
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