Die Pläne der Rentenversicherung Baden-Württemberg liegen schon einige Jahr vor. Gestern wurde das Thema in einem Beitrag des WDR in der Sendung Monitor wieder aufgefrischt. Zum Anlass nahm man die geringen Renditen in der Privaten Rentenversicherung. In der Einleitung heißt es wörtlich "viele, die privat vorgesorgt haben, müssen in diesen Tagen feststellen, dass einige der hochgepriesenen Vorsorgeprodukte ein Minusgeschäft waren" und weiter: "Bei jedem Vertragsabschluss schlagen die Versicherungskonzerne erbarmungslos zu." Gezeigt wird das am Beispiel von Markus Reichl, der hatte gleich drei Rentenversicherungen auf Fondsbasis abgeschlossen und diese jetzt gekündigt. Von seinen eingezahlten 23.000 Euro bekam er lediglich 8.000 Euro zurück.

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Für Monitor ist die Lösung ganz einfach, und das sind sogenannte Altersvorsorge-Konten. Hier legen die Bürger einfach ihr Geld für die Zusatz-Rente bei der gesetzlichen Rentenkasse an. Der Grund dafür liegt auf der Hand, diesen Mitarbeitern kann man vertrauen und hier wird auch wirklich alles angelegt, denn es gibt keine zusätzlichen Kosten. Der Direktor der Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter, bestätigt Monitor, dass es "ohne Gewinnerziehlungsabsicht" geschieht. Verschwiegen wird im Beitrag jedoch, wie die Rentenkasse dann für Renditen auf den Altersvorsorge-Konten sorgen will. Geldanlagen sind nicht gerade eine Kernkompetenz der Rentenkasse, denn sie gibt die Rentenversicherungsbeiträge, die sie jeden Monat kassiert, sonst immer gleich wieder aus.

Verschwiegen wird gleichfalls, dass auch Mitarbeiter der Rentenkasse Gehalt bekommen. Wie soll das dann gehen, so ganz ohne Kosten? Die Antwort ist einfach, die Mitarbeiter werden vom Steuerzahler finanziert, aber auch das verschweigt Monitor.

Christoph Fasel von der Verbraucherkommision Baden-Württemberg schlägt vor, ganz auf private Versicherungen zu verzichten und das Geld ausschließlich der Rentenversicherungsanstalt anzuvertrauen. Unterstützt wird er vom Direktor der Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter. Er betont auch, dass das gesamte Geld der Kunden angelegt werden würde - ohne Abzüge.

Ein weiterer Vorteil des Altervorsorge-Kontos seien laut Monitor realistische Sterbetafeln. Monitor geht davon aus, dass eine Lebenserwartung von 85 Jahren völlig ausreichend ist und wirft den Gesellschaften vor, dass hier schon teilweise mit Erwartungen von mehr als 100 Jahren gerechnet wird. Dabei vergisst Monitor ganz, dass es bereits heute schon Hochrechnungen gibt, die besagen, dass jedes vierte heute geborene Mädchen in Deutschland über 100 wird (Focus 2010, Jedes vierte Mädchen wird 100) und im Durchschnitt immerhin 93 Jahre. Man darf auch nicht vergessen, dass diese Sterbetafeln jedes Jahr korrigiert werden müssen, denn die Lebenserwartung steigt, auch für die, die bereits schon geboren sind. Solche Zahlenspiele sind der Rentenversicherung natürlich fremd, denn diese ist umlagefinanziert und lebt mehr oder weniger von der Hand in den Mund.

An diesem Fernseh-Beitrag scheiden sich die Geister. Da gibt es die einen, die schon im Sozialismus angekommen sind, das sind die Mitarbeiter der öffentlichen Rundfunkanstalten und die Angestellten des Öffentlichen Dienstes. Vergessen sollte man aber nicht, dass deren Gehälter nur deshalb bezahlt werden können, weil die anderen in der freien Wirtschaft diese Steuergelder und Beitragsgebühren verdienen. So heben doch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten immer ihre unabhängige und allumfassende Berichterstattung hervor, aber in diesem Beitrag lässt sich das vermissen. Versicherungskonzerne und Versicherungsvertreter sind die Bösen und die Rentenkasse, das sind die Guten. Wieso denkt dann überhaupt jemand über private Vorsorge nach?


Der Beitrag des WDR: "Wie Regierung und Versicherungswirtschaft das Altersvorsorge-Konto blockieren"